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Fenster

Isolierglas: Eigenschaften, Anforderungen und Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 08. Juni 2021
Lesedauer: 8 Minuten
© tatyana_tomsickova / istockphoto.com

Undichte Fenster führen zu einem hohen Wärmeverlust. Mit einer modernen Isolierverglasung ist es möglich, diese Energieverschwendung zu verhindern und Heizkosten einzusparen. Je nach Bedarf bietet Isolierglas Eigenschaften wie Lärm-, Wärme- und Einbruchsschutz. Für einen Fenstertausch müssen gesetzliche Anforderungen erfüllt werden, wobei der U-Wert eine wichtige Rolle spielt. Im folgenden Artikel finden Sie heraus, was Sie außerdem beachten müssen.

Alles auf einen Blick:

  • Isolierglas beschreibt eine Fensterbauart aus mehreren Glasscheiben. Die luftdicht verschlossenen Scheibenzwischenräume sorgen für einen optimalen Wärmeschutz.
  • Laut des Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll eine komplette Fensterkonstruktion einen U-Wert von 1,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin aufweisen.
  • Der Preis hängt von der Qualität, Menge und den Maßen der Bauteile ab. Eine hochwertige Isolierverglasung kostet zwischen 60 Euro und 150 Euro pro Quadratmeter.
  • Die KfW unterstützt Privatpersonen bei energieeffizienten Neubau- und Sanierungsprojekten mit Kreditprogrammen.

Isolierverglasung und U-Wert

Über schlecht gedämmte Fenster gehen große Wärmemengen verloren. Isolierverglasung, oder auch Wärmedämmverglasung, kann dem effektiv entgegenwirken und ist in modernen Bauprojekten bereits zum Qualitätsstandard geworden. Das Glas und die restlichen Fensterbauteile müssen dabei die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen.

Was ist eine Isolierverglasung?

Isolierverglasung ist eine bestimmte Fensterbauweise, wobei mehrere Glasscheiben zusammengesetzt werden. Allgemein wird zwischen einer 2-fachen und 3-fachen Isolierverglasung unterschieden. Zwischen den Scheiben liegt jeweils ein dicht verschlossener Scheibenzwischenraum, der von einem Randverbund umschlossen ist. Dieser Randverbund, auch warme Kante genannt, ist der Abstandhalter zwischen den Isolierglasscheiben.

Die Luftzwischenräume werden mittlerweile oft mit Edelgasen wie Argon und Xenon gefüllt. Die Gase sind im Vergleich zu Luft schlechte Wärme- und Schallleiter und verbessern somit die Schutzfunktion des Glases. Isolierglas kann, abhängig von der Verarbeitungsweise, nicht nur als Wärme- und Lärmdämmung, sondern auch als Brand- und Einbruchschutz dienen.

In Neubauprojekten sind Nachhaltigkeit und Energieeffizienz heutzutage mehr denn je wichtige Qualitätskriterien. Da Fenster zu den Hauptbestandteilen in einem Gebäude gehören, können allein durch das richtige Glas erhebliche Heiz- und Energiekosten eingespart und der CO2-Ausstoß verringert werden. In Deutschland müssen Fenster und Glas zudem festgelegte Anforderungen bezüglich des U-Wertes erfüllen, um eine effektive Wärmedämmung zu sichern.

Was ist der U-Wert eines Fensters?

Im Gebäudeenergiegesetz (GEG), ehemals Energieeinsparverordnung (EnEV), werden vom Gesetzgeber die sogenannten U-Werte für Fensterrahmen und Glas festgelegt, um den höchstmöglichen Grad an Energieeffizienz zu garantieren. Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient und beschreibt wie viel Wärmeenergie ein Objekt abgibt.

Für ein gesamtes Fenster muss der U-Wert bei 1,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) liegen. Je niedriger der Wert ist, desto weniger Wärme geht über das Fenster verloren. Eine neue Verglasung ohne Rahmen betrachtet muss der Ug-Wert bei 1,1W/m²K liegen. Je nach Einbaustelle im Haus variiert der U-Wert von Glasfenstern und Türen. Der Gesamtwert setzt sich aus den Einzelwerten der Bauteile zusammen.

Der U-Wert errechnet sich aus:

  • U-Wert von Glasscheibe und Rahmen
  • Phi-Wert (den linearen Wärmedurchgang der Glaskante)
  • G-Wert (Sonneneinstrahlung)
  • A-Wert (Fugendurchlässigkeit)

Wissenswertes:
In den 1970er Jahren lag der U-Wert einer 2-Scheiben-Verglasung durchschnittlich noch bei 6,3 W/m²K. Heutzutage wird beinahe ausschließlich auf eine 3-fache Verglasung zurückgegriffen, die 0,7 W/m²K aufweisen kann. Dadurch ist die Wärmedämmung bis zu achtmal höher.

Fenstertypen

Heute zählen 2-fache und 3-fache Isolierverglasung zum modernen Baustandard. Dank der innovativen Glastechnik sorgt Isolierglas nicht nur für eine effektive Wärmedämmung, sondern bietet auf Wunsch auch einen hohen Einbruch- und Lärmschutz.

Welche Arten von Fensterverglasung gibt es?

Als Fensterverglasung wurden bis in die späten 1980er Jahre einzelne Glasscheiben verbaut. Kurz darauf wurden bereits Mehrscheibenfenster hergestellt. Sie ebneten die Entwicklung zum heutigen Isolierglas. Die 2-fache und 3-fache Isolierverglasung zählen mittlerweile zum Standard, die durch den Scheibenzwischenraum eine wirkungsvolle Wärmedämmung bieten.

Nach Bedarf kann Isolierglas neben dem Wärmeschutz noch mit anderen Zusatzeigenschaften ausgestattet werden. Liegt Ihre Wohnung an einer stark befahrenen Straße, dann werden Sie vermutlich Wert auf einen guten Schallschutz legen. Auch für einen Sonnen- und Sichtschutz gibt es Lösungen.

Für welche Variante Sie sich entscheiden, ist davon abhängig, welchen Zweck Ihr Glas und Fenster erfüllen sollen. Isolierglas kann mit folgenden Eigenschaften aufgerüstet werden:

  • Schallschutz: Die Edelgasfüllung zwischen den Isolierglasscheiben verbessert die Dämmwirkung um drei bis fünf Dezibel.
  • Sonnen- und Sichtschutz: Eine dünne Metallschicht im Inneren der Scheiben des Isolierglases sorgt für den zusätzlichen Sonnenschutz.
  • 2-fache, 3-fache und 4-fache Verglasung: Die einander montierten Scheiben sind von luftdicht verschlossenen Hohlräumen getrennt und bieten eine optimale Wärmedämmung. Je mehr Scheiben es gibt, desto niedriger ist der Ug-Wert.
  • Verbund-Sicherheitsglas: Diese Variante besteht aus zwei Glasscheiben, zwischen denen eine reißfeste Folie liegt. Diese Folie hält bei einem Bruch die Scherben zusammen und bietet dadurch einen hohen Einbruchsschutz. Auch die Verletzungsgefahr sinkt.

Wenn Sie auf der Suche nach der idealen Verglasung für Ihr Zuhause sind, wenden Sie sich am besten an einen Glasexperten. Er kann Ihnen helfen Ihre individuellen Wünsche umzusetzen.

Welche Füllungen gibt es für den Scheibenzwischenraum bei Isolierglas?

Im Scheibenzwischenraum wird oft Edelgas als Füllmittel verwendet. Edelgase wie Argon oder Krypton leiten im Vergleich zur Luft weniger Wärme weiter und optimieren dadurch die Dämmung. Eine Gasfüllung kostet aber immer mehr.

Zwischen den Glasscheiben befindet sich ein Abstandhalter. Der sogenannte Randverbund verdichtet den Luftzwischenraum. Zudem verhindert er das Eintreten von Luft und natürlich auch das Entweichen von Gas.

Hersteller und Kosten

Ihre Wohnräume mit einem effizienten Wärmeschutz zu modernisieren ist mit hohen Kosten verbunden. Für eine optimale Isolierung beeinflussen neben dem Glas auch die anderen Fensterbauteile die Energieeffizienz.

Was kostet eine Isolierverglasung?

Der Preis ist abhängig von den Maßen und der Anzahl Ihrer Fenster. Außerdem spielen auch die zusätzlichen Eigenschaften wie Sonnen- oder Lärmschutz und die Art der Gasfüllung eine Rolle. Neben dem Glas ist zudem auch das Rahmenmaterial für eine gute Wärmedämmung ausschlaggebend.

Im Baumarkt oder Einzelhandel liegen die Standardmodelle für Isolierfenster bei 40 bis 90 Euro pro Quadratmeter. Individuelle und nach Maß gefertigte Isolierverglasungen können teurer sein. Hinzu kommen die Montagekosten und Dienstleistung der Handwerker. Für jedes ausgetauschte Fenster müssen Sie mit zusätzlichen Kosten bis zu 25 Euro rechnen.

Durch die verschiedenen Faktoren gibt es keinen Pauschalpreis. Die folgende Tabelle soll Ihnen einen groben Überblick für Isolierglasfenster im Onlinehandel geben:

Glasart

Ug-Wert: W/m²K

Einzelpreis

Herstellerbeispiele

2-fache Wärmeschutzverglasung

Ug 1,1

zwischen 55 bis 80 Euro

Glaserei Jaap

3-fache Wärmeschutzverglasung

Ug 1,38

zwischen 50 und 90 Euro

Oberkersch Glas

3-fache Schallschutzverglasung mit Kunststoffrahmen

Ug 0,6

zwischen 60 bis 80 Euro

Aluplast

2-fache Sichtschutzverglasung mit Holzrahmen

Ug 1,0

ab 100 bis 200 Euro

Drutex

In diesen Preisen sind Lieferkosten, Montage und Gasfüllungen nicht mit inbegriffen.

Zusammengefasst setzt sich der Preis aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Anzahl und Maße der Fensterscheiben Material der Fensterrahmen
  • Zweifach- oder Dreifachverglasung
  • Art der Isolierschicht
  • Montage
  • Öffnungssystem

Der Einbau von Fenstern mit Isolierglas kann eine teure Anschaffung sein, zahlt sich langfristig durch die sinkende Heiz- und Energierechnung jedoch aus. Preislich betrachtet gibt es oft keinen großen Unterschied zwischen einer 2-fache und 3-fache Verglasung. Daher ist es in vielen Fällen sinnvoll, sich gleich für eine 3-fache Verglasung zu entscheiden.

TIPP:
Für Umbauprojekte lohnt es sich, wenn Sie sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau über finanzielle Förderungen informieren. Die KfW bietet Kreditprogramme für energieeffiziente Neubau- und Sanierungsarbeiten.

Worauf müssen Sie bei einem Kauf achten?

In einem Altbau ist bei einer Fenstersanierung dringend auf die Dämmung der Hausfassade zu achten. Denn die neuen Fenster sind im Gegensatz zu den alten Wänden besser isoliert, wodurch Kältebrücken an den Wänden entstehen. Folglich kann die neue Fensterdämmung die Ursache für Schimmelbildung sein. Lassen Sie sich daher in einem älteren Haus vor einem Fensteraustausch von einem Glasexperten beraten.

Die richtige Wahl des Rahmenmaterials ist auch ausschlaggebend für eine gute Isolierung. Kunststoff besitzt vor Holz und Alu die beste Dämmeigenschaft. Für eine 2-fache Verglasung eignet sich ein Rahmen aus Holz oder eine Holz-Alu-Kombination. Eine 3-fache Verglasung harmoniert mit einem Kunststoffrahmen oder eine Mischung aus PVC und Alu besonders gut.

Fazit

Undichte Fenster können richtige Energiefresser sein. Durch Isolierglas können Sie mit der Zeit spürbar Ihre Heizkosten senken, wodurch sich die hohen Anschaffungskosten schnell wieder ausgleichen. Wenn von Isolierverglasung geredet wird, ist damit die Bauart von mehreren Glasscheiben gemeint. Neben dem Glas ist auch die Wahl der richtigen Fensterbauteile ausschlaggebend für eine gute Energiebilanz.

Je nach individuellen Bedürfnissen kann Isolierglas mit einem besonders hohen Wärme- oder Lärmschutz oder Einbruchssicherheit ausgerüstet werden. Im Gebäudeenergiegesetz ist ein U-Wert von 1,3 W/m²K für Fenster festgelegt, um eine optimale Wärmedämmung zu garantieren. Der U-Wert beschreibt die Menge an Wärme, die durch ein Glas verloren geht.

Die Kosten setzten sich aus der Menge, den Maßen und der Qualität der Bauteile zusammen. Wenn Sie gerade Ihr Eigenheim bauen oder Ihre Wohnräume renovieren, lohnt es sich, bei der KfW über staatliche Fördermittel zu informieren.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.