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Smart Mirror: Ein Überblick über intelligente Spiegelsysteme

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 12. März 2020
Lesedauer: 6 Minuten
Intelligente Spiegelsysteme © metamorworks / istockphoto.com

Spieglein, Spieglein an der Wand, wie wird das Wetter heut‘ in Deutschland? Diese Frage wird Ihnen jetzt schon beim Zähneputzen ohne Blick nach draußen beantwortet. Von Ihrem Spiegel. Denn der Smart Mirror vereint dessen klassische Eigenschaften mit den neuen technischen Möglichkeiten des smart home. Wir sagen Ihnen, welche Spielereien möglich sind, welche Anbieter es gibt und auf was Sie achten müssen, wenn Sie sich selbst einen Smart Mirror bauen möchten.

Alles auf einen Blick:

  • Der Smart Mirror, oder auch Magic Mirror, ist eine Mischung aus Spiegel und Smartphone.
  • Der User kann sich im smarten Spiegel über Nachrichten informieren und Videos anschauen.
  • Beim DIY empfiehlt sich als technisches Setup der Raspberry Pi.
  • Benötigte Materialien zum DIY sind u.a. Bilderrahmen, LCD Monitor, WLAN Stick, HDMI Kabel und ein Displaycontroller.
  • Zur Anschaffung eines Spionspiegels sollten Sie in jedem Fall eine Glaserei aufsuchen.

Was ist ein Smart Mirror?

Ein Smart Mirror ist eine intelligente (= smarte) Spiegel-Technologie. Ein solches smartes Möbelstück funktioniert wie ein Smartphone an der Wand.

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Intelligente Spiegelsysteme © metamorworks / istockphoto.com

Es ist mit einem Display ausgestattet, auf dem alle Informationen sichtbar sind und kann über eine Touch Funktion verfügen. LEDs sorgen zusätzlich für eine verstellbare Lichtstimmung. Daher wird es auch als Magic Mirror bezeichnet.

Es gibt allerdings unterschiedliche Informationen, wie ein Magic Mirror ausgestattet sein muss. Ihnen allen gemeinsam sind folgende Merkmale:

  • ein Rahmen
  • ein Spiegel-Element
  • eine Software
  • ein Display

Diese Komponenten unterscheiden sich jedoch bereits in ihrer Ausführung. Der Rahmen beispielsweise kann im Material – Holz oder Kunststoff – variieren, das Display in der Größe.

Der erste Magic Mirror wurde 2016 vom ehemalige Google-X-Entwickler Max Braun präsentiert. Der intelligente Spiegel war seinerzeit mit einem Display, Android-API und einem Fire-TV-Stick ausgestattet und zeigte bereits einen Newsfeed, die Uhrzeit, das Datum und das aktuelle Wetter an. Braun stellte damals seine Ergebnisse auf GitHub zur Verfügung. Heutzutage bieten die Geräte deutlich mehr Eigenschaften.

Was sind die Eigenschaften eines intelligenten Spiegelsystems?

Wie der Name smart schon verrät, kann das Produkt mit Touchscreen nicht nur das eigene Spiegelbild zeigen, sondern hat noch etliche weitere Funktionen.

Auf einem solchen Magic Mirror können Sie sich über Nachrichten, die Wetterprognose oder Staumeldungen sowie Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel informieren. Morgens werden Ihnen die Termine des Tages angezeigt. Mit der entsprechenden Software und integrierten Lautsprechern kann der Smart Mirror auch Podcasts in einer hohen Sound-Qualität abspielen.

Genauso verhält es sich mit Videos, die sich via Youtube App starten lassen. Je nachdem, wie viel Zeit Sie im Bad verbringen, können Sie auch Serien auf Amazon oder Netflix schauen.

Hochwertige LEDs sorgen zusätzlich für verstellbare Helligkeitsstufen. So können Sie sich unter verschiedenen Lichtstimmungen betrachten – und passend stylen, ob für das Büro oder die nächste Party.

Welche Software gibt es für Smart Mirror?

Der Magic Mirror kann von verschiedenen Softwarearten gesteuert werden. Wenn Sie einen solchen Spiegel für ihr Badezimmer oder eine Wand kaufen, kann dieser auf Android-Basis programmiert sein und wie ein Tablet mit Touchscreen funktionieren. In diesem Fall müssen Sie nichts anderes tun, als das smarte Möbelstück mit dem Stromnetz und dem Internet zu verbinden.

Anders verhält es sich, wenn Sie sich zum Bau eines Magic Mirror entschlossen haben. Bei DIYler und Hobbybastlern hat sich hierfür der Einplatinencomputer Raspberry Pi bewährt. Die Raspberry Pi Foundation brachte diesen Computer 2012 auf den Markt und noch heute hat der Raspberry Pi mit einem Ein-Chip-System die handliche Größe einer Kreditkarte.

Ziel der Foundation war es damals, Menschen mit dem auf Linux basierenden Raspberry Pi das Programmieren leichter zugänglich zu machen. Daher ist die billigste Version schon ab 35 Euro erhältlich. Doch auch die Flexibilität spricht für den Raspberry Pi. Denn beim gekauften Magic Mirror sind etliche Einstellungen und Designs schon vorgegeben. Ein selbst zusammengestellter Spiegel bietet hingegen die Chance, ihn für die eigenen Bedürfnisse zu installieren und so Ihren Wunschvorstellungen entsprechend perfekt zu konfigurieren.

Was brauche ich für einen selbst gebauten Spiegel mit Raspberry?

Für Ihren selbstgebauten digitalen Spiegel benötigen Sie folgende Dinge:

  • Bilderrahmen
  • Spionspiegelglas
  • LCD Monitor
  • Raspberry Pi mit einer Microcard mit 16 GB Raspbian
  • WLAN Stick für Rapsberry Pi
  • Displaycontroller inklusive Netzteil
  • HDMI Kabel
  • Micro USB-Kabel
  • Panzertape

Je nach Anspruch und Design können auch Holzplatten, Apps etc. notwendig werden.

Welche Anbieter gibt es für Smart Mirror?

Digitale Spiegel mit bereits konfigurierter Software bieten zusätzlich zur Kalender- und Nachrichtenfunktion auch Flächenlautsprecher sowie beheizbare Flächen. So kann Ihr Spiegel mehr, als nur Ihr Ebenbild zeigen. Zu den bekanntesten Anbieter gehört aktuell Dirror und smartmirror.

Wer seinen Spiegel selbst zusammenbauen möchte, braucht für Raspberry Pi ein Betriebssystem. Ein solches modulares System hat Glancr mit mirr.os konzipiert. Auf der open source kann jeder kostenlos eine Anleitung für seinen individuellen Magic Mirror einsehen.

Welches Glas eignet sich für einen Smart Mirror?

Wenn Sie Ihren eigenen Magic Mirror konfigurieren wollen, können Sie viele Utensilien, wie den Raspberry Pi, HDMI Kabel oder Rahmen in Eigenregie besorgen. Für den Spionspiegel, auch als Polizeispiegel bekannt, sollten Sie aber in jedem Fall eine Glaserei aufsuchen und das Glas dort anfertigen lassen.

Denn der Spionspiegel ist die Grundlage für einen funktionierenden Magic Mirror. Auf der Seite, auf der er beleuchtet wird, zeigt er die typischen Spiegel-Eigenschaften. Auf der dunklen Seite ist es möglich wie bei einer Glasscheibe durchzuschauen, ohne selbst gesehen zu werden. Dieses Merkmal – aus Verhören in Filmen bestens bekannt – macht sich der Magic Mirror zu eigen, damit der Bildschirm für den User sichtbar ist, allerdings keine weiteren Module – wie die Technik und Kabel – sichtbar werden.

Erfahren Sie hier, wo und wie Sie einen Spiegel nach Maß bestellen können.

FAZIT:
Im Badezimmer morgens schon das Wetter checken, über alle wichtigen News und Termine des Tages informiert zu sein – das ist definitiv ein angenehmer Mehrwert. Allerdings sollten Sie ein Problem bei Touchscreens vor Augen haben: Fingerabdrücke hinterlassen häufig Fettflecken. Hier empfiehlt sich eine Ausführung mit Sprachsteuerung, beispielsweise mit Google oder Alexa.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.