Dachverglasungen ermöglichen aufheiternde Lichtspiele und sind, falls richtig isoliert, energetisch und architektonisch attraktiv. Die Horizontalverglasungen sind jedoch, ob im Wintergarten oder im Hochbau, hohen Belastungen ausgesetzt und auf entsprechende Normen im Bau angewiesen. Glaserei.org informiert Sie über die Richtlinien und Ausführungsdetails der Dachverglasung.
Die mitunter beeindruckenden Glaskonstruktionen im Dach der zeitgenössischen Architektur sind aus dieser nicht mehr wegzudenken. Dies mag nicht nur daran liegen, dass Gebäude immer moderner wirken und sich anspruchsvolleren Baumaterialien bedienen möchten. Das Bedürfnis nach mehr Licht, der Trend zum Energiesparen und zu umweltbewusster Gebäudetechnik und auch der Einbezug der Natur in das Erscheinungsbild des Baus, haben die Dachverglasung immer beliebter und auch notwendig gemacht.
Die baulichen Rahmenbedingungen der Dachverglasung
Die Kosten und auch die handwerklichen Anforderungen der Dachverglasungen sind entsprechend hoch, da die Gläser hohen Belastungen ausgesetzt sind. Diese müssen Funktionen und Sicherheitsgarantien übernehmen, welche den bisher gebräuchlichen, nicht-transparenten Baumaterialien vorbehalten waren. Dies stellt den Architekten und auch den planenden und ausführenden Fachmann vor diverse Probleme. Des Weiteren gilt es, sich möglichst streng an bauliche Normen zu halten, denn die Verglasung des Daches unterscheidet sich maßgeblich von einer herkömmlichen Vertikalverglasung.
Die baulichen Rahmenbedingungen einer Dachverglasung sind im zweiten Teil der DIN 18008 hinterlegt, welche die zuvor bestehenden „Technischen Regeln zur Verwendung linienförmig gelagerter Verglasungen“ (TRLV) ablöste. Diese sind technische Vorschläge, welche eine bestimmte Möglichkeit zur Einhaltung eines Gesetzes oder einer technischen Vorgehensweise nach dem Stand der Technik empfehlen, jedoch keine Rechtsnormen mit Gesetzeskraft an sich darstellen.
Gemäß dieser DIN-Norm sind Verglasungen, welche mehr als 10° gegen die Lotrechte geneigt sind, als Überkopfverglasung zu behandeln. Hierbei sind weder Bohrungen noch Ausschnitte zulässig. Somit besteht die einzige Möglichkeit Fenster im Dach zu verglasen darin, die Gläser am Rand der Scheiben an mindestens zwei gegenüberliegenden Kanten einzuklemmen. Werden diese Bestimmungen aus jeweiligen bautechnischen Gründen nicht eingehalten, so braucht die Dachverglasung eine so genannte „Zustimmung im Einzelfall“ (ZIE).
Die verwendeten Glasarten der Dachverglasung
Zunächst muss entschieden werden, ob das Glas eine Isolationswirkung übernehmen soll. Ist dies nicht der Fall, so wird Einzelglas verwendet, welches hauptsächlich bei Terrassendächern, Haustürvordächern, Kaltwintergärten und Balkonüberdachungen zum Einsatz kommt. Eine Dachverglasung mit Einzelglas wird im begehbaren Gebäude nicht verwendet. Immer mehr alte Gebäudefenster werden somit neu verglast, da das Einzelglas zu unsicher ist und auch keine Wärmedämmung leistet.
Nicht wärmedämmende Dachverglasungen werden in der Regel mit Verbundsicherheitsglas (VSG) aus Floatglas umgesetzt. Dieses besteht aus zwei Scheiben, die mittels einer Folie verbunden, und somit im Falle eines Glasbruches zusammengehalten werden. Die Verwendung von Drahtglas gilt in diesem Falle als rückläufig, da dieses auf Grund seiner geringeren thermischen Festigkeit und dem eingelagerten Stahldraht als Fehlerquelle bruchgefährdeter ist.
Bei einer Dachverglasung von begehbaren Gebäuden sowie auch Wintergärten werden Isoliergläser verwendet. Diese bestehen aus mindestens zwei Scheiben, bei denen ein Luftraum zwischengelagert wird. Die wetterseitige Scheibe besteht hierbei aus Float- oder Einscheibensicherheitsglas (ESG). Letzteres ist thermisch vorgespanntes Glas, welches sich durch hohe Belastbarkeit und mechanische Widerstandsfähigkeit auszeichnet. Die innenseitige Scheibe besteht wiederum aus VSG. Der Scheibenzwischenraum liegt je nach Scheibenformat zwischen 12 und 16 Millimetern.
Das Rahmenmaterial der Dachverglasung besteht aus Metall, Kunststoff oder Holzträgern, bei denen das Eigengewicht der Glasscheiben dringend berücksichtigt werden sollte. Weiterhin sollten die Wärmedämmwertdifferenzen zwischen Träger und Glas möglichst gering sein, um unerwünschte Wärmebrücken zu vermeiden. Auch die günstige Wasserführung über einen geeigneten Neigungswinkel und eine möglichst flache Bauform des Rahmenträgers ist hier zu beachten, um einen Wasserstau auf der Dachverglasung zu verhindern.
Die Einflussgrößen der Ausführungsdetails einer Dachverglasung
Die Gebäudeform, die geographische Lage sowie die Nutzungsart und die Gestaltung des Gebäudes beeinflussen die genauere Ausführung einer Überkopfverglasung. Neben der Glasart und -dimensionierung, dem Neigungswinkel und der Tragkonstruktion sind folgende Faktoren zu beachten:
- Gebäudehöhe sowie letztliche Einbauhöhe
- Wind- und Schneelast
- Eigengewicht der Verglasung
- Energetische Anforderungen
- Sicherheit
- Randbedingungen für die Montage (Zufahrtswege, Gerüst- und Aufzugsmöglichkeiten)
Je nach Standort und Exposition der Gläser muss mit stärkeren Schnee- und Windlasten gerechnet werden. Auch die klimatisch bedingte Last hat infolge beträchtlicher Temperatur- und Druckunterschiede bei großen Scheibenzwischenräumen starke Auswirkungen auf die Sicherheit der Dachverglasung. Die Klimalast der Scheibenzwischenräume nimmt bei südlich ausgerichteten Glasanlagen und dunklen Scheiben mit erhöhter thermischer Absorptionsleistung zu, womit bei der Verbauung der Dachverglasung der Druck im Luftzwischenraum des Isolierglases mitunter dem Druck des Einbaustandorts angepasst werden muss.