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Berufsbild Glaser

Was macht ein Glaser?

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 15. Oktober 2024
Lesedauer: 8 Minuten
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Hart und kalt, aber dennoch empfindlich und zerbrechlich: Unter den Werkstoffen nimmt Glas eine ganz besondere Rolle ein. Das beginnt bei der Herstellung, bei der Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius notwendig sind und endet bei den schier unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten an Gebäuden, Möbeln und Fahrzeugen. Wo immer Sie Glas in Ihrem Alltag antreffen, können Sie davon ausgehen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Hände eines Glasers gegangen ist.

Alles auf einen Blick:

  • Glaser entwerfen, schneiden, schleifen und polieren Bauteile und Konstruktionen aus Glas.
  • Dabei handelt es sich unter anderem um Fassaden, Fenster, Türen, Vorbauten, Autoscheiben, Wintergärten, Vitrinen, Spiegel und Möbel aus Glas.
  • Gebraucht werden Glaser also nicht nur bei Herstellern von Glas, sondern auch Fahrzeugglasereien, Kunstglasereien oder auf Fassaden spezialisierte Bauunternehmen.
  • Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und erfolgt im dualen System im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Schon zu Beginn der Lehre müssen sich die Azubis auf eine der beiden möglichen Fachrichtungen festlegen.
  • Direkt nach der Lehre liegt das Gehalt meist zwischen 1.600 und 2.200 Euro. Durch Weiterbildungen zum Meister oder Techniker können Sie Ihre Vergütung auf über 3.000 Euro steigern.
Aufgaben, Voraussetzungen, Fähigkeiten und Gehalt eines Glasers

Aufgaben

Türen, Fenster, Vitrinen, Spiegel, Schaufenster, Verglasungen an Gebäuden und Tischplatten aus Glas: Ein Glaser wird an vielen Ecken und Enden gebraucht. Das hat sich bei diesem Handwerk seit Jahrhunderten nicht geändert.

Was sind die Aufgaben eines Glasers?

Überall dort, wo Glas eingebaut ist, war mit großer Wahrscheinlichkeit ein Glaser am Werk. Denn in diesem Beruf wird es Ihre Hauptaufgabe sein, Bauteile und Einrichtungsgegenstände aus Glas zu entwerfen, anzufertigen und einzubauen.

Der Arbeitsbereich erstreckt sich dabei von einfachen, zweckmäßigen Konstruktionen wie Schaufenstern und Türen bis in den künstlerischen Bereich, wo Sie beispielsweise anspruchsvolle Kunstverglasungen vornehmen oder historische Bauteile aus Glas restaurieren. Je nachdem, für welche Fachrichtung Sie sich bei Ihrer Ausbildung entscheiden, können sich die Schwerpunkte Ihrer Arbeiten etwas verschieben.

Im Großen und Ganzen werden im Beruf des Glasers aber diese Aufgaben auf Sie zukommen:

  • Entwürfe zu Konstruktionen aus Glas anfertigen
  • Glas zuschneiden, schleifen und polieren
  • Rahmen aus Holz, Aluminium oder Metall herstellen und das gefertigte Glas einfügen
  • Fenster, Türen, Schaufenster, Wintergärten, Vorbauten, Verglasungen und Fassaden anfertigen
  • Vitrinen, Möbel aus Glas und Spiegel anfertigen
  • Fenster in historischen oder denkmalgeschützten Gebäuden restaurieren
  • Glas durch Gravur oder Bemalung veredeln
  • Wärmeschutz-, Schallschutz- und Sicherheitsglas bei Bedarf einsetzen
  • Glas nach Beschädigungen, zum Beispiel durch Hagel, reparieren oder austauschen
Aufgaben eines Glasers

Was sind die Tätigkeitsfelder eines Glasers?

Dadurch, dass Glas in so vielen verschiedenen Bereichen unseres Alltags auftaucht und zu so vielen verschiedenen Zwecken benötigt wird, haben Sie im Beruf des Glasers auch entsprechend viele Einsatzbereiche. Im ersten Moment denken Sie da korrekterweise an Betriebe des Glasgewerbes, also zum Beispiel Hersteller von Glas. Infrage kommen aber auch:

  • Fahrzeugglasereien
  • Bauunternehmen, die sich auf Fassaden spezialisiert haben
  • Spiegelhersteller
  • Kunstglasereien
  • Glas-Werkstätten, die sich auf die Restaurierung von Bauteilen aus Glas spezialisiert haben

Fähigkeiten und Voraussetzungen

Neben körperlicher Belastbarkeit und Gesundheit sollten Sie problemlos in luftiger Höhe arbeiten können und handwerklich geschickt sein.

Welche Voraussetzungen sollte ein Glaser mitbringen?

Wer als Glaser arbeiten möchte, muss bestimmte, persönliche Anforderungen erfüllen. Er sollte unter anderem:

  • gesund, belastbar und kräftig sein, da die Arbeit körperlich anstrengend werden kann.
  • schwindelfrei sein, da Sie oft in luftiger Höhe arbeiten müssen.
  • handwerkliches Geschick und Interesse an praktischem Arbeiten haben.
  • ein gutes Augenmaß und eine ruhige Hand haben, um die präzisen Arbeiten am Glas sauber ausführen zu können.
  • Interesse an den Werkstoffen Holz, Metall, Aluminium und natürlich Glas besitzen
  • Wert auf sorgfältiges Arbeiten, wie beispielsweise Ausmessen, legen.
  • technisches Verständnis mitbringen und gut rechnen können.

Für die Ausbildung ist in der Regel der Hauptschulabschluss Zugangsvoraussetzung. Manche Betriebe verlangen mindestens einen Mittelschulabschluss.

Benötigte Fähigkeiten für den Beruf Glaser

Ausbildung

Die Lehre dauert drei Jahre und findet im Ausbildungsbetrieb und in der Schule statt. Ausbildungsplätze werden direkt von den jeweiligen Betrieben ausgeschrieben.

Wie werden Sie Glaser?

Wenn Sie diesen Beruf ergreifen möchten, müssen Sie eine dreijährige Ausbildung im dualen System absolvieren. Bereits zum Start der Ausbildung, im Grunde schon bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, müssen sich Azubis für eine der beiden Fachrichtungen entscheiden:

  • Fachrichtung Verglasung und Glasbau
  • Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau

Es handelt sich dabei um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, die Lehrlinge lernen alle praktischen Arbeiten in ihrem Ausbildungsbetrieb. Die Theorie wird in der Berufsschule vermittelt. Der Unterricht findet an festgelegten Wochentagen oder in Blöcken statt. Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre, in besonderen Fällen ist eine Verkürzung aber möglich.

Ausbildungszeit verkürzen

Theoretisch ist es möglich, die reguläre Ausbildungsdauer von drei Jahre auf zweieinhalb Jahre oder sogar auf zwei Jahre zu verkürzen. Allerdings muss die korrekte, sorgfältige Ausbildung in jedem Fall in der verkürzten Zeit realisierbar sein und der Ausbildungsbetrieb muss mit einer Verkürzung einverstanden sein. Der Antrag auf Verkürzung wird vom Azubi gemeinsam mit seinem Betrieb gestellt.

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung?

In der Regel verlangen Ausbildungsbetriebe von angehenden Lehrlingen mindestens einen Hauptschulabschluss. Manche Betriebe setzen auch einen Mittelschulabschluss voraus. Wer gute Leistungen in Mathematik und anderen technischen Fächern mitbringt, hat besonders gute Voraussetzungen bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz.

Voraussetungen für den Beruf Glaser

Wie läuft die Ausbildung zum Glaser ab?

Bereits zu Beginn der Ausbildung müssen sich die angehenden Glaser für eine der beiden Fachrichtungen, Verglasung und Glasbau oder Fenster- und Glasfassadenbau entscheiden. Im ersten Ausbildungsjahr lernen zwar alle Azubis dieselben Grundlagen, ab dem zweiten Jahr beginnt jedoch die Spezialisierung auf den jeweiligen Fachbereich. Vor dem Ende des zweiten Jahres findet eine Zwischenprüfung statt. Das dritte Jahr ist vor allem dazu da, die bisher gelernten Kenntnisse zu vertiefen und schließt mit der Gesellenprüfung ab.

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung dürfen Sie sich, je nach Fachrichtung, Glaser – Fachrichtung Verglasung und Glasbau oder Glaser – Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau nennen.

Welche Weiterbildungen sind möglich?

Haben Sie die Lehrzeit erfolgreich beendet, sind Sie noch nicht am Ende der Karriereleiter angekommen. Sie können beispielsweise eine Weiterbildung vom Gesellen zum Meister oder zum Techniker absolvieren.

Mit dem Meister in der Tasche können Sie beispielsweise einen eigenen Betrieb gründen oder selbst Lehrlinge zum Glaser ausbilden. Als Techniker – Glastechnik entwerfen und gestalten Sie nicht nur Glas- und Fensterbauelemente. Sie sind ebenso in der Auftragsabwicklung, im technischen Vertrieb und in der Kundenberatung tätig. Darüber hinaus ist die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Betrieb einer Ihrer speziellen Aufgabenbereiche.

Gehalt während Ausbildung und Beruf

Viele Betriebe zahlen ihren Mitarbeitern eine tariflich geregelte Vergütung oder orientieren sich zumindest daran, wenn sie keinem Tarifrecht unterliegen. Allerdings sollten Gehälter nicht deutlich vom Tariflohn abweichen, sondern mindestens 80 Prozent des durchschnittlichen Lohns betragen.

Wie hoch ist das Gehalt während der Ausbildung?

Während Ihrer Lehre erhalten Sie Ihr Gehalt vom Ausbildungsbetrieb. Die durchschnittliche Vergütung während dieser Zeit liegt bei:

  • 1. Ausbildungsjahr: 420 – 750 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 490 – 820 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 600 – 875 Euro

Grund für die großen Zahlenspannen ist, dass Ausbildungsbetriebe nicht zwingend an ein festgelegtes Lehrlingsgehalt gebunden sind. Denn eine Bezahlung nach Tarif ist kein Pflichtprogramm. Handelt es sich um einen nicht tariflich gebundenen Betrieb, muss der Lehrling laut Berufsbildungsgesetz trotzdem ein angemessenes Gehalt bekommen.

Haben Sie einen Ausbildungsplatz bei einem nicht tariflich gebundenen Betrieb gefunden, sollte die Bezahlung mindestens 80 Prozent des durchschnittlichen Tariflohns betragen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

In der Regel reicht das Ausbildungsgehalt bei weitem nicht aus, um davon allein zu leben. Möglicherweise erhalten Sie aber von der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) Unterstützung. Diese fördert Lehrlinge in anerkannten Ausbildungsberufen. Grundvoraussetzungen für eine Förderung sind:

  • abgeschlossener Ausbildungsvertrag
  • deutsche Staatsbürgerschaft
  • eigene Wohnung
  • Glaserausbildung ist erste Berufsausbildung

Den Antrag auf Förderung stellen Sie beim für Sie zuständigen Arbeitsamt. Wie viel Geld Sie vom BAB erhalten, hängt vom Ausbildungsgehalt, vom Einkommen der Eltern und einem etwaigen Partner ab.

HINWEIS
Lehrlinge ohne deutsche Staatsbürgerschaft haben auch die Chance auf Förderung durch die BAB. Allerdings sind die Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung dann andere.
 

Sie haben eine Ablehnung von der BAB erhalten? Lassen Sie den Kopf nicht hängen. In diesem Fall können Azubis bei der Wohngeldstelle ihrer Gemeinde oder Kommune einen Antrag für staatliches Wohngeld beantragen.

Wie viel verdient ein Glaser?

  • Monatsgehalt in der Ausbildung: 420 – 875 Euro
  • Monatsgehalt als Geselle: 1.600 – 2.200 Euro
  • Monatsgehalt als Meister: 2.400 – 3.200 Euro
  • Monatsgehalt als Techniker: 2.400 – 3.200 Euro

Im Beruf des Glasers können Sie monatlich mit einem Bruttogehalt von 1.600 bis 2.200 Euro rechnen. Durch eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker können Sie Ihrem Lohn einen ordentlichen Schub verpassen und sich auf ein Gehalt von über 3.000 Euro einstellen.

Gehalt eines Glasers in der Ausbildung, als Geselle, als Meister und als Techniker

Wie können Glaser ihr Gehalt steigern?

Um das Gehalt zu steigern, gibt es im Grunde nur eine Möglichkeit: Weiterbildung. Als Geselle können Sie beispielsweise eine Weiterbildung zum Glasermeister oder zum Techniker machen und so die 3.000-Euro-Marke knacken.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.