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Zwischen Werkstatt und Büro: Wie Glaserbetriebe ihre Verwaltung effizienter gestalten  

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 15. Juli 2025
Lesedauer: 6 Minuten
© ijeab / istockphoto.com

Glaserbetriebe stehen täglich vor der Aufgabe, handwerkliche Leistungen mit betriebswirtschaftlicher Organisation zu verbinden. Eine strukturierte Verwaltung hilft dabei, Aufträge reibungslos umzusetzen, Zahlungseingänge zu sichern und Betriebsressourcen gezielt einzusetzen.  

Bestehende Prozesse überprüfen 

Zuerst sollte der Betriebsalltag systematisch analysiert werden. Ziel ist eine transparente Darstellung aller administrativen Tätigkeiten. Dazu zählen: 

  • Erfassung aller Büroaufgaben vom Erstkontakt bis zur Schlussrechnung 
  • Dokumentation der Bearbeitungsdauer je Aufgabe 
  • Identifikation von Doppelbearbeitungen und unnötigen Rückfragen 

Diese Bestandsaufnahme zeigt Schwachstellen auf, beispielsweise in der Kommunikation zwischen Werkstatt und Büro oder bei der Koordination von Terminen. Bereits kleine Verbesserungen in der Organisation führen zu spürbaren Entlastungen. 

Digitale Werkzeuge nutzen 

Softwarelösungen speziell für das Glaserhandwerk bieten zahlreiche Möglichkeiten, Verwaltungsvorgänge zu vereinfachen. Dazu gehören: 

  • Zeiterfassung direkt auf der Baustelle per App 
  • Digitale Angebots- und Rechnungsstellung mit Vorlagen 
  • Auftragsverwaltung in zentralen Plattformen 

Viele Glaserbetriebe bieten neben Glasduschen, Trennwänden oder Überdachungen auch Leistungen im Fensterbau an. Sie tauschen bestehende Scheiben aus, liefern neue Fenster mit Verglasung oder montieren komplette Fensterelemente. Genau deshalb eignen sich Softwarelösungen für Fensterbauer auch sehr gut für Glasereibetriebe. 

Verbesserung im laufenden Betrieb umsetzen 

Optimierung gelingt nur, wenn alle Beteiligten eingebunden werden. Klare Regeln und regelmäßige Abstimmungen sorgen für Verbindlichkeit. Drei praxistaugliche Ansätze: 

  • Wöchentliche Kurzbesprechungen mit Werkstatt- und Büropersonal 
  • Feedbackrunden nach Abschluss größerer Projekte 
  • Dokumentation aller Verbesserungsvorschläge in einem zentralen System 

Verwaltung wird dadurch nicht zur zusätzlichen Belastung, sondern Teil des Handlungsrahmens im Betrieb. 

Kennzahlen für eine bessere Steuerung 

Eine transparente Auswertung zeigt, ob sich die Maßnahmen auszahlen. Wichtige Kennzahlen im Verwaltungsbereich sind: 

Kennzahl Zielwert Nutzen 
Zeit von Auftrag bis Angebotsversand Max. 2 Werktage Erhöht Abschlusswahrscheinlichkeit 
Dauer von Auftragsabschluss bis Rechnungsstellung Max. 1 Werktag Verbessert Liquidität 
Anteil digital archivierter Dokumente Mind. 80% Spart Zeit bei der Suche und reduziert Papieraufwand 
Anzahl der Rückfragen zu Aufträgen Unter 10% Zeigt Verständlichkeit und Qualität interner Abläufe 

Eine konsequente Auswertung der genannten Kennzahlen hilft dabei, Stärken und Schwächen im Verwaltungsablauf objektiv zu erkennen. Betriebe erhalten dadurch eine fundierte Entscheidungsgrundlage für organisatorische Anpassungen oder Investitionen in digitale Infrastruktur. 

Aufgaben sinnvoll verteilen 

Verwaltung muss nicht zentral erfolgen. Eine dezentrale Bearbeitung durch mehrere Personen mit klaren Zuständigkeiten verbessert den Ablauf. Zwei bewährte Organisationsformen: 

  • Projektbezogene Zuordnung von Aufgaben (z. B. Einkauf, Terminabstimmung) 
  • Rollenbasierte Struktur (z. B. eine Person für Angebotswesen, eine für Abrechnung) 

In vielen Glaserbetrieben übernimmt das Büro neben administrativen Aufgaben auch die Koordination von Monteuren, Materiallieferungen und Kundenterminen. Werden diese Bereiche sinnvoll verteilt, steigt die Reaktionsgeschwindigkeit auf unvorhergesehene Ereignisse wie Terminverschiebungen oder fehlende Materialien. Zudem lassen sich Urlaubsvertretungen einfacher organisieren, wenn Aufgaben eindeutig dokumentiert und standardisiert sind. Klare Verantwortlichkeiten reduzieren Missverständnisse und sparen Zeit bei der Abstimmung. 

Typische Probleme bei nicht digitalisierter Verwaltung 

Viele Glaserbetriebe arbeiten noch mit papierbasierten Unterlagen oder unstrukturierten Einzeldateien. Das führt zu Problemen, die sich im Tagesgeschäft deutlich bemerkbar machen: 

  • Verzögerungen durch handschriftliche Zeiterfassungen und Papierunterlagen 
  • Mehrfache Eingaben der gleichen Informationen 
  • Mangelnde Transparenz bei Projektfortschritt und Materialstatus 

Diese Punkte beeinträchtigen nicht nur die Effizienz, sondern erhöhen auch das Risiko von Fehlern und Missverständnissen. 

Vorteile strukturierter Verwaltungsprozesse 

Eine klar strukturierte Verwaltung schafft Ordnung und führt zu messbaren betrieblichen Vorteilen. Durch konsequente Standardisierung und Digitalisierung der Verwaltung lassen sich folgende Effekte erzielen: 

  • Einheitliche Vorlagen für Angebote, Rechnungen und Protokolle 
  • Mobiler Zugriff auf Auftragsdaten durch Monteure 
  • Echtzeitübersicht zu Terminen, Ressourcen und offenen Punkten 

Diese Vorteile verbessern die Koordination zwischen Büro und Werkstatt und schaffen Transparenz für alle Beteiligten. 

Digitalisierung sinnvoll einführen 

Die Einführung digitaler Verwaltungsprozesse sollte nicht unkoordiniert oder in einem einzigen Schritt erfolgen. Ein geplanter Ablauf sorgt dafür, dass alle Beteiligten eingebunden sind und sich die Umstellung nachhaltig bewährt. 

Ein strukturierter Fahrplan erleichtert den Einstieg in digitale Abläufe: 

  • Aufnahme aller Verwaltungsprozesse im aktuellen Zustand 
  • Auswahl einer passenden Software 
  • Schulung des Personals 
  • Testphase mit ausgewählten Projekten 
  • Schrittweise Ausweitung auf den gesamten Betrieb 

Durch diese Vorgehensweise lassen sich technische Fehler vermeiden und Akzeptanz im gesamten Team aufbauen. Gleichzeitig entsteht eine belastbare Grundlage für langfristige Effizienzsteigerungen

Digitale Verwaltungslösungen bieten darüber hinaus Potenzial für weitere Optimierungen im betrieblichen Alltag. Neben der strukturierten Ablage und besseren Kommunikation zwischen Büro und Werkstatt lassen sich auch Auswertungen zu Materialverbrauch, Nachkalkulation und Kundenhistorie systematisch nutzen. Dies ermöglicht eine fundierte Planung zukünftiger Projekte und reduziert Fehler bei wiederkehrenden Abläufen. 

Wirkung auf Motivation und Effizienz 

Strukturierte Verwaltung entlastet nicht nur die Betriebsleitung. Auch Mitarbeiter im handwerklichen Bereich erhalten mehr Klarheit und können sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Die Folge: Weniger Leerlauf, geringere Fehlerquote und höhere Arbeitszufriedenheit. 

Ein effizient verwalteter Glaserbetrieb verbindet handwerkliche Qualität mit professioneller Organisation. Der Einsatz digitaler Werkzeuge und klarer Abläufe schafft eine belastbare Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und zufriedene Kunden. 



Fazit

Glaserbetriebe können durch eine strukturierte und digital unterstützte Verwaltung deutlich effizienter arbeiten. Der Weg dorthin führt über die Analyse bestehender Prozesse, den gezielten Einsatz digitaler Werkzeuge und eine schrittweise Einführung neuer Strukturen. Klare Zuständigkeiten, kontinuierliche Auswertung relevanter Kennzahlen und die Einbindung aller Beteiligten sorgen dafür, dass die Verwaltung zum Erfolgsfaktor wird – für einen professionell geführten Betrieb mit zufriedenen Mitarbeitern und Kunden.

FAQ zum Thema effizientere Verwaltung in Glaserbetrieben

Warum ist eine strukturierte Verwaltung für Glaserbetriebe wichtig?

Eine strukturierte Verwaltung sichert reibungslose Abläufe, fördert die Kommunikation zwischen Werkstatt und Büro und verbessert die Nutzung betrieblicher Ressourcen.

Welche Schwachstellen treten häufig bei der Büroorganisation auf?

Typische Schwächen sind doppelte Arbeitsschritte, unnötige Rückfragen, unklare Zuständigkeiten und mangelnde Abstimmung zwischen den Abteilungen.

Welche digitalen Werkzeuge helfen bei der Verwaltungsoptimierung?

Spezielle Softwarelösungen für das Glaserhandwerk unterstützen durch mobile Zeiterfassung, digitale Angebots- und Rechnungserstellung sowie zentrale Auftragsverwaltung.

Wie gelingt die Einführung digitaler Verwaltung im Betrieb?

Durch eine schrittweise Vorgehensweise: Analyse der aktuellen Prozesse, Softwareauswahl, Schulung, Testphase und schrittweise Umsetzung im ganzen Betrieb.

Welche Kennzahlen sind für die Verwaltung besonders wichtig?

Wichtige Kennzahlen sind etwa die Zeit bis zum Angebotsversand, Dauer von Abschluss bis Rechnung, der Anteil digital archivierter Dokumente und die Zahl der Rückfragen.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.