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Glasfassade: Hell, ästhetisch und sicher

Glaserei.org Team
Verfasst von Glaserei.org Team
Zuletzt aktualisiert: 21. Dezember 2015
Lesedauer: 5 Minuten

Sie wirkt elegant, anmutig aber dennoch schützend und offen: Die Glasfassade. Was eine Glasfassade ausmacht und welche Besonderheiten es gibt, erfahren Sie bei Glaserei.net.

Eine Fassade, egal ob an einem Gebäude oder als Zaun, deren Baustoff vorwiegend Glas ist, wird als Glasfassade bezeichnet. Die einzelnen Fassaden unterscheiden sich dabei vor allem durch die Art der Konstruktion sowie die Beschaffenheit des Materials.

Halterung der Glasfassade

Wie die Glasfassade befestigt ist, hängt vor allem von der Art ihres Einsatzes und der Fassadengestaltung ab. Einerseits können die Scheiben mit Hilfe von Holzleisten, so genannten Halteleisten, fixiert werden. Dies ist vor allem bei Fensterrahmen die gängigste Methode. Im Innenbereich hingegen setzen die meisten Fachleute eher auf die Klemmhalterung. Hierfür wird die Glasscheibe am Rand beidseitig in eine entsprechende Halterung eingespannt.

Wenn die Scheiben linear an einer Unterkonstruktion angepresst sind, so spricht man hier von einer Linienlagerung. Diese wird besonders bei Pfosten-Riegelkonstruktionen verwendet und ist damit die primäre Konstruktion einer Glasfassade. Ihr Vorteil ist es, dass sich hierdurch besonders filigrane Fassaden konstruieren lassen. Ihre Breite beträgt maximal fünf Zentimeter. Dies ermöglicht auch das einfache Einspannen von Tür- und Fensterelementen in die Konstruktion.

Von Nachteil ist bei dieser Konstruktion, dass bei der Integration von Öffnungsbereichen der Rahmen entsprechend breit sein muss, um die Scharniere und Co. halten zu können. Zudem sind die Konstruktionskosten sehr hoch. Diese Konstruktion ist daher eher für die Verkleidung von Wänden mit Glas geeignet.

Eine Alternative bietet die Punktgelagerte Glasfassade. Hierbei wird an vier Punkten die Glasscheibe durchbohrt, um entsprechende Stahlhalterungen anbringen zu können. Die entsprechenden Halterungen können anschließend auf verschiedene Unterkonstruktionen wie Seilnetzspannungen montiert werden. Diese Montagevariante ist besonders bei Vorhangfassaden relativ verbreitet.

Fassade nachträglich verglasen

Möchten Sie Ihre Fassade nachträglich verglasen lassen, so bieten Ihnen die meisten Fachleute eine geklebte Ganzglasfassade an. Diese kann entweder aus Structurall-Sealant-Glazing oder Structural-Glazing bestehen und gehört in die Kategorie der Vorhangfassade. Der Vorteil ist, dass die Fassade hier lediglich schmale Silikonfugen aufweist, ansonsten jedoch eben und glatt ist. Für die Halterung wird hierfür meistens die Pfosten-Riegelkonstruktion eingesetzt und bietet entsprechend weitere Vor- und Nachteile.

ACHTUNG: Die Structural-Glazing muss in Deutschland vor der Konstruktion erst genehmigt werden. Hierzu wird die Europäische Technische Zulassung (ETA) benötigt. Sie kann im Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin beantragt werden. Neben dem Antrag muss die Beschreibung des Systems sowie der Konstruktion mit eingereicht werden.

Auf die mechanische Halterung der verglasten Fassade kann bei einer Höhe von acht Metern über der Oberkante des Geländes verzichtet werden. Fassaden, die darüber hinaus verglast werden, bedürfen einer zusätzlichen mechanischen Halterung.

Einige Fachbetriebe und Hersteller verzichten mittlerweile auf die Verklebung der Glasscheiben mit der Unterkonstruktion bei der Wandverkleidung. Stattdessen wird das Glas in Elemente aus Aluminium oder Stahl geschoben, die die Scheiben festhalten.

Material

Eine Glasfassade kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Sie kann aus Profilbauglas, Glassteinen oder Gussglas bestehen. Dabei ist vor allem die Dicke und die Nutzungsintension der Glasfassade ausschlaggebend für das eingesetzt Material. Gussglas hat eine Dicke von etwa drei bis zehn Millimetern. Es kann zudem mit und ohne Drahteinlage angefertigt werden – was je nach Sicherheitsaspekt notwendig sein kann. Gussglas besitzt eine strukturierte Oberfläche. Auch die Strukturierung beider Seiten ist möglich. Der Vorteil ist, dass Gussglas auf Grund seiner Eigenschaften weiterverwendet werden kann.

Profilglas oder Profilbauglas besteht aus Gussglas. Es wird in U-Form hergestellt und kann bis zu 500 Milimeter dick und sieben Meter lang sein. Profilglas kann eine glatte aber auch eine strukturierte Oberfläche aufweisen – je nach Kundenwunsch.

Auch der Einsatz von Einscheiben-Sicherheitsglas oder Teilvorgespanntem Glas als Glasfassade ist möglich und in Deutschland üblich. Bei dem Einscheiben-Sicherheitsglas können Unebenheiten auftreten. Darüber hinaus kann es durch Nickelsulfideinschlüsse zu einem Spontanbruch kommen, was bei Teilvorgespanntem Glas nicht der Fall ist. Da also der Heißlagerungstest bei Teilvorgespanntem Glas ist dies meist kostengünstiger.

Am optimalsten ist die Kombination von zwei Scheiben aus Teilvorgespanntem Glas oder Einscheiben-Sicherheitsglas. Dies wird Verbund-Sicherheitsglas genannt. Zwischen den beiden Scheiben befindet sich eine hochreißfeste PVB-Folie. Der Vorteil ist, dass bei einem Aufprall das Glas nicht zusammenbricht sondern lediglich splittert und als Scheibe einigermaßen erhalten bleibt.

Zudem ist es möglich, die Scheiben mit unterschiedlichen Farben einzufärben, wodurch Sie eine bunte oder farblich angepasste Glasfassade erhalten können.
Für die Verglasung einer Fassade mit Structural-Glazing wird häufig Isolierglas, wärmegedämmtes und nichttransparentes Paneel verwendet.

Fazit

Glasfassaden sind formschön, klar und lichtdurchlässig. Sie sind daher besonders für die offene Architektur geeignet. Bei der Glasfassade gibt es verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten, die vor allem von der Nutzungsintention abhängen.
Der Verbraucher kann zudem die Oberflächenstruktur sowie die Farbe der Glasfassade bestimmen. Für Konstruktionsmöglichkeiten und eine optimale Beratung, kontaktieren Sie am besten einen Fachbetrieb aus Ihrer Umgebung über unser Formular.

 

Über unsere*n Autor*in
Glaserei.org Team
Glaserei.org ist das Branchenverzeichnis für Glaserei-Fachbetriebe. Die Redaktion von Glaserei.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Glas-Themen in Ihrem Zuhause: von Fenstern und Verglasungen über Glasmöbel bis hin zu Sicherheitsglas.