Gebäude mit Überkopfverglasung als Dach oder Vordach sieht man heutzutage immer öfter. Das hat gute Gründe: verglaste Flächen spenden Helligkeit und einen Kontakt zur Umwelt und Natur. Sie sind vielseitig, ästhetisch und sparen Energie durch natürliches Licht und moderne Isolierung.
Überkopfverglasungen haben – im Gegensatz zu Vertikalverglasungen – einen Neigungswinkel von mehr als 10° gegen die Vertikale. Sie werden nicht nur bei kleineren Projekten als Vordach oder Wintergartendach eingesetzt, sondern auch in Wohnhäusern, Bibliotheken, Schwimmbädern und vielem mehr. Werden sie als Dach genutzt, müssen sie normalerweise nicht so stabil wie begehbare Verglasungen sein und sollen nur zu Reinigungszwecken kurzzeitig belastbar sein. Trotzdem müssen bei einer Überkopfverglasung die entsprechenden Vorschriften beachtet werden.
Vorschriftsmäßige Bemessung einer Überkopfverglasung
Bei Überkopfverglasungen mit einer Größe von mehr als 1,60 m² muss üblicherweise nicht so sehr auf die Personentragfähigkeit geachtet werden, jedoch werden hier Wettereinflüsse wichtig. Hier müssen auch manche vertikale Verglasungen mit einer Neigung von weniger als 10° (zum Beispiel sogenannte Shed-Dächer) mit einbezogen werden. Damit eine Überkopfverglasung Schnee, Schneewehen und Wind standhält, muss vor dem Materialerwerb eine Lastermittlung vorgenommen werden, die von der geografischen Lage abhängig ist. Für eine Bemessung wurde sich bis 2012 an der Norm DIN 1055 orientiert, die inzwischen durch den Europäischen Standard Eurocode 1ersetzt wurde. Ein Statiker sollte die Bemessung mithilfe dieses Europäischen Standards durchführen beziehungsweise dessen Einhaltung bestätigen.
Zur Einhaltung aller Richtlinien bei der Planung einer Überkopfverglasung müssen die Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) beachtet werden. Berücksichtigen Sie, dass diese nicht für gekrümmte Überkopfverglasungen, geklebte Fassadenelemente und zur Aussteifung genutzte Verglasungen (zum Beispiel bei einer Holz-Glas-Konstruktion eines Wintergartens) gelten. Beim Deutschen Institut für Bautechnik können Sie die TRLV einsehen um sich einen Überblick zu verschaffen und sich gut informiert mit einem Fachmann über Ihr Bauvorhaben unterhalten zu können.
Überkopfverglasungen richtig befestigen
Die Befestigung von Überkopfverglasungen erfolgt linienförmig durch Klemmungen am Rand – in die Scheibe darf nicht gebohrt oder geschnitten werden! Die TRLV begrenzen die Glasauswahl bei einer Einfachverglasung auf zwei Sorten: Zum einem ist Drahtglas zulässig, wobei zu beachten ist, dass die Metallenden bei Drahtglas keiner ständigen Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Empfehlenswerter ist allerdings Verbund-Sicherheitsglas (VSG) aus Spiegelglas oder teilvorgespanntem Glas. VSG besteht aus zwei Glasscheiben, die durch eine Folie verbunden werden. Im Falle eines Bruchs verhindert die Folie das Herunterfallen der Glassplitter, was Verletzungen vermeidet. Des Weiteren hält VSG durch eine gute Resttragfähigkeit die intakte Glasscheibe so lange instand, bis eine Notverglasung durchgeführt werden kann oder die kaputte Verglasung ersetzt wird.
Wenn eine Überkopfverglasung als Dach dienen soll, muss sie den Innenraum natürlich dämmen. Heutige Verglasungen sind so modern, dass sie anderen Dämmmaterialien in nichts nachstehen. Aber auch hier ist es wichtig, vor der Planung sowohl den Eurocode 1 als auch die TRLV zu beachten. Zwei Glasscheiben schließen isolierendes Gas luftdicht ein. Dieses ist verschiedenen Klimalasten ausgesetzt, deren Veränderungen das Glas standhalten können muss. Die untere Scheibe des Isolierglases muss aus Drahtglas oder VSG bestehen.
Der Quadratmeterpreis für das am besten geeignete Glas mit Zulassung für eine Überkopfverglasung variiert je nach Typ, Form, Dicke und Bearbeitung. Ein Quadratmeter isolierendes VSG kostet ungefähr 80 €. Bei der Preiskalkulation sollten die Lieferungskosten und die Arbeit eines Spezialisten berücksichtigt werden.