Gerade in den kalten Monaten lädt ein verglaster Balkon dazu ein, die Aussicht geschützt hinter der Glaswand mit einer Tasse Tee zu genießen. Welche weiteren Vorteile es gibt und ob Sie für den Bau Ihrer Balkonverglasung ein Baugutachten benötigen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Eine Balkonverglasung vergrößert Ihren Wohnraum und dient als Schutz vor Lärm, Witterung und Schmutz.
- Für den Balkonumbau benötigen Sie eine Baugenehmigung und ein Gutachten über die Baustatik. In manchen Fällen ist die Zustimmung von der Denkmalschutzbehörde, Eigentümergemeinschaft und dem Vermieter notwendig.
- Grundsätzlich ist jeder Balkon für eine Verglasung geeignet. Voraussetzung dafür ist ein statistisches Gutachten und eine Baugenehmigung.
- Balkongröße und Materialien bestimmten den Preis. Die Kosten können zwischen 2.000 und 3.000 aufwärts liegen.
Vorbereitung
In der Planung einer Balkonverglasung ist der wichtigste Teil die Berechnung der Baustatik. Um Ihr Projekt umsetzen zu können, ist zudem eine Baugenehmigung des Bauamtes notwendig.
Welcher Balkon ist für eine Verglasung geeignet?
Grundsätzlich kann jeder Balkon verglast werden. Dabei sind die unterschiedlichen baulichen Voraussetzungen zu beachten. An einem überdachten Balkon lässt sich beispielsweise eine Rundumverglasung im Stil eines Wintergartens besonders gut umsetzen. Die Glasscheiben werden dafür zwischen Decke und Geländer montiert. Ein Balkon mit einer halbhohen Mauerbrüstung eignet sich gut, um herkömmliche Fenster einzusetzen. Auch Terrassen oder Loggien können durch Glaselemente aufgewertet werden.
In allen Fällen ist es wichtig, dass die Baukonstruktion das zusätzliche Gewicht der Sicherheitsscheiben tragen kann. Lassen Sie daher von einem Experten ein statisches Gutachten durchführen, um Ihr Bauprojekt abzusichern.
Wann brauchen Sie eine Baugenehmigung für eine Balkonverglasung?
Der Anbau einer Balkonverglasung ist in der Regel genehmigungspflichtig. Für die Baugenehmigung müssen Sie Ihre Baupläne zur Prüfung bei Ihrem zuständigen Bauamt vorlegen.
Wenn Sie der Hauseigentümer sind, benötigen Sie nur eine Baugenehmigung der Baubehörde. Als Eigentümer einer Wohnung dagegen muss Ihnen außerdem die Eigentümergemeinschaft ein schriftliches Einverständnis geben.
In folgenden Fällen benötigen Sie neben der Baugenehmigung weitere Zustimmungen:
- Denkmalschutz: Steht ein Gebäude unter Denkmalschutz, darf an der Außenfassade oft wenig verändert werden, um das historische Erscheinungsbild zu bewahren. Hier müssen Sie die zuständige Denkmalschutzbehörde kontaktieren.
- Mehrfamilienhaus: Befindet sich Ihre Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus oder einer Wohnungssiedlungen mit identischer Außenfassade, müssen Sie eine schriftliche Zustimmung aller betroffenen Eigner einholen. Dazu kann eine Eigentümerversammlung einberufen werden.
- Mietwohnungen: Als Mieter müssen Sie zunächst die Zustimmung Ihres Vermieters einholen, bevor Sie mit Ihrem Glasausbau beginnen.
Die Bauordnung des öffentlichen Baurechtes stellt in jedem Bundesland andere Anforderungen. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem zuständigen Bauamt über den genauen Ablauf der Antragstellung und die von Ihnen benötigten Unterlagen.
Modelle und Materialien
Nicht nur die baulichen Voraussetzungen sind relevant bei der Wahl des Modells. Auch wie Sie Ihren Balkon zukünftig nutzen, beeinflusst die Bauweise und Materialauswahl. Falls Sie sich auf dem Balkon auch im Winter aufhalten möchten, ist beispielsweise eine höhere Wärmedämmung notwendig.
Welche Arten von Balkonverglasungen gibt es?
Zu den unterschiedlichen Balkonverglasungen zählen das Glasgeländer, die Seitenverglasung, der Wintergarten-Stil, die Verglasung zwischen Geländer-Decken und die Rundum-Boden-Decken-Verglasung. Jede Bauart hat ihre Vor- und Nachteile.
Bauart | Pro | Kontra |
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Glasgeländer |
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Seitenverglasung |
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Rundum-Boden-Decken-Verglasung |
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Wintergarten-Stil |
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Verglasung zwischen Geländer-Decken |
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Ein verglastes Geländer ist die einfachste und günstigste Version für Ihren Balkon. Dabei ist es wichtig, die Absturzsicherheit zu gewährleisten. Laut Bauvorschrift muss eine Brüstung je nach Absturztiefe eine bestimmte Höhe besitzen. Befindet sich ein Balkon 12 Meter über dem Boden, müssen die verbauten Glasscheiben mindestens 90 Zentimeter hoch und 8 Millimeter dick sein. Für die genauen Vorschriften informieren Sie sich am besten bei Ihrem zuständigen Bauamt.

Auch durch eine einfache Seitenverglasung wird Ihr Balkon optisch aufgewertet. Ihr Außenbereich ist zwar nur geringfügig vor Wind und Wetter geschützt, gewinnt aber definitiv an Wohlfühlfaktor. Milchglasscheiben bieten hier einen optimalen seitlichen Sichtschutz. Der Preis und die Materialkosten für den Anbau sind außerdem relativ niedrig.
Die Fensterverglasung zwischen Geländer und Decke bietet sich besonders bei überdachten Balkonen an. Bei einer gemauerten Brüstung können einfache Fenster eingebaut werden. Diese Variante bietet einen effektiven Rundum-Schutz vor Wettereinflüssen und Schmutz.
Falls Sie ein Metallgeländer besitzen, ist eine Rundum-Boden-Decken-Verglasung über die komplette Balkonhöhe eine elegante Lösung. Ihr Außenbereich ist ideal geschützt vor Wind, Wetter und Lärm und kommt einem Wintergarten bereits sehr nah. Die Glaselemente werden ganz einfach auf der Innenseite des bereits bestehenden Geländers befestigt.
Einen tatsächlichen Wintergarten aus Ihrem Balkon zu machen ist auch möglich, aber mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Vor allem der Anbau eines Glasdachs kann sich als kompliziert gestalten. Dennoch lohnt sich der Umbau zu einem Wintergarten. Durch den Rundum-Glasschutz können Sie den Außenbereich ganzjährig nutzen und gewinnen somit einen neuen Wohnraum. Planen Sie eine gute Wärmedämmung, einen effektiven Sonnenschutz und nach Möglichkeit eine Lüftung ein. Damit bleibt die Temperatur in Ihrem Wintergarten selbst im tiefsten Winter und im Hochsommer angenehm.
Welches Glas eignet sich für eine Balkonverglasung?
Mit welchem Glas Sie Ihren Balkon ausbauen, hängt am Ende davon ab, wie Sie Ihn nutzen. Wenn Sie sich dort mehr im Sommer und weniger im Winter aufhalten wollen, eignet sich eine Kaltverglasung. Für einen Wintergarten wird eine Warmverglasung eingesetzt, damit eine Nutzung über das ganze Jahr hinweg möglich ist.
Im Allgemeinen wird für Balkonverglasungen entweder Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder Verbundsicherheitsglas (VSG) eingesetzt. Das Einscheibensicherheitsglas zerfällt bei einem Glasbruch in unscharfe Stücke, wodurch sich die Gefahr einer Verletzung verringert.
Das Verbundsicherheitsglas besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben, zwischen denen eine widerstandsfähige Folie liegt. Diese sorgt dafür, dass die Scheibe im Falle eines Bruchs zusammengehalten wird und nicht in Einzelteile zerspringt.
Je nach Bedarf lassen sich in den Sicherheitsglasscheiben ein Isolierglas und ein passender Schallschutz einbauen. Zusätzlich sollten Sie auf folgende Eigenschaften achten:
- Glasbeschichtung, um Reinigungsaufwand zu verringern
- Frühzeitige Planung von UV- und Sichtschutz
- Elektronisch bedienbare Glasdachfenster
- Geeigneter Schallschutz
Welche Öffnungssysteme gibt es?
Für Ihre Balkonverglasung können Fenster und Türen mit einer Festverglasung, einem Schiebesystem oder Schiebe-Dreh-System eingebaut werden.
Festverglasung: Die Glaselemente sind fest eingebaut und können nicht geöffnet werden. Regelmäßiges Lüften ist daher nicht möglich und auch die Reinigung der Fensteraußenseite gestaltet sich schwierig. Jedoch lässt sich das Öffnungssystem leicht montieren und ist die günstigste Variante.
Schiebesystem: Die Glasscheiben bewegen sich auf Schienen und können einfach zur Seite geschoben werden. Die Türen und Fenster nehmen beim Öffnen weder nach innen noch nach außen Platz ein und eignen sich damit perfekt für kleine Balkone. Ein Schiebesystem gibt es mit oder ohne Rahmen. Glastüren ohne Rahmen wirken besonders elegant und schaffen einen freien Ausblick. Ist ein Rahmen für Sie kein Störfaktor, sparen Sie mit der Variante mit Fensterrahmen an Ausbaukosten.
Schiebe-Dreh-System: Glasfenster oder Glasflügeltüren lassen sich leicht zur Seite schieben und um 90 Grad an die anliegende Wand drehen. Die durchsichtige Glastrennwand bietet einen optimalen Panoramablick und füllt Ihre Innenräume mit mehr Tageslicht.
Welche Fensterprofile gibt es?
Ein Fensterprofil ist ein Bauteil, das aus Fensterrahmen und Flügel besteht. Hier lassen sich die Materialien Kunststoff, Holz und Aluminium unterscheiden.
Der Preis für Fensterprofile aus Kunststoff ist im Vergleich zu Holz und Aluminium am günstigsten. Kunststoff besitzt wie Holz eine gute Wärmedämmung.
Da Aluminium hingegen eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt, sollte in einem reinen Aluminiumprofil zusätzlich ein Dämmstoff eingebaut werden. Achten Sie bei der Wahl der Fensterprofile auf Eigenschaften wie Wärmedämmung, Witterungsbeständigkeit, Lärmschutz und Langlebigkeit.
Bei der Wahl des Fensterbaustoffs orientieren Sie sich vermutlich an den bereits eingebauten Wohnungsfenstern, um optisch einheitlich zu bleiben. Es ist auch möglich, diese Materialien zu kombinieren. Holz können Sie beispielsweise von außen mit Aluminium verkleiden, um für den optimalen Schutz und das passende Gesamtbild zu sorgen.
Vor- und Nachteile
Es gibt einige Vorteile, die für eine Balkonverglasung sprechen. Durch den Umbau wird Ihnen eine ganzjährige Nutzung ermöglicht. Zudem verleiht das Glas-Objekt Ihrer Wohnung ein modernes Aussehen. Je nach Umfang kann ein solches Projekt schnell sehr kostspielig werden. Zudem setzt es eine sorgfältige Bauplanung und Kalkulation der Kosten und Preise voraus.
Welche Vorteile hat eine Balkonverglasung?
Eine Verglasung erweitert die Nutzbarkeit eines Balkons und lässt Ihre Wohnung elegant wirken. Bei Regen, Wind und Schnee können Sie gut geschützt den Ausblick genießen.
Außerdem zählen folgende Punkte zu den Vorteilen einer Balkonverglasung:
- Lärm- und Schmutzschutz: Umgebungslärm wird durch die Glasscheiben gedämmt, die wiederum Ihren Balkon vor Staub, Autogas und Vogelkot schützen.
- Energieeinsparung: Das eingesetzte Glas wirkt als Puffer zwischen Wohnraum und Außenwand. Als Folge tritt die Wärme langsamer aus und die Innenräume bleiben länger warm. Sie sparen Energie und die Heizkosten sinken.
- Sicherheit: Ein verglaster Balkon verringert die Sturzgefahr von Kindern und Haustieren.
- Zusätzlicher Wohnraum: Der Balkon kann wetterunabhängig genutzt werden und Sie müssen Pflanzen und Balkonmöbel nicht mehr in die Wohnung umziehen. Vor allem in einem Wintergarten ist der optimale Schutz vor Außeneinflüsse gegeben.
- Wertsteigerung: Durch den Glasanbau wird der Wert einer Immobilie deutlich gesteigert.
Was sind die Nachteile einer Balkonverglasung?
Auch wenn es einige Vorteile gibt, sollten Sie die Nachteile ebenfalls in Betracht ziehen:
- Kosten: Umso aufwendiger die Umbaumaßnahmen sind, umso höher liegen die Kosten: Allein die Gebühr für eine Baugenehmigung kann zwischen 400 bis 600 Euro betragen.
- Komplizierte Anbringung: In manchen Fällen gestaltet sich die Umsetzung schwierig. Gutachten sind einzuholen und die Statik ist zu beachten. So können kühne Pläne schnell am Finanziellen scheitern.
- Lüftung und Wärmeschutz: Lüftung und Wärmeschutz sind vor allem in einem Wintergarten wichtig, um die Temperatur ganzjährig angenehm zu halten. Die optimale Installation ist meist kompliziert.
- Genehmigungen: In den meisten Fällen ist eine Baugenehmigung und, je nach Wohnsituation, die Zustimmung dritter Parteien einzuholen.
- Glasreinigung: Abhängig von der Art der Balkonverglasung kann die regelmäßige Reinigung sehr aufwendig werden.
Kosten
Der Umfang Ihres Verglasungsprojektes bestimmt den Preis. Dabei sind Balkongröße und verwendete Materialien die ausschlaggebenden Kosten.
Was kostet eine Balkonverglasung?
Im Durchschnitt ist ein Balkon in einer kleinen Wohnung 1,20 Meter breit und 2,50 Meter lang. In dieser Größenordnung liegt der Preis einer Verglasung bei mindestens 2.000 bis 2.5000 Euro. Für größere Balkone mit einer qualitativ hochwertigen Verglasung müssen Sie mit Kosten ab 3.000 Euro aufwärts rechnen.
Der Preis kann stark variieren und setzt sich aus den folgenden Faktoren zusammen:
- Balkongröße
- Montageart
- Rahmenmaterial
- Art der Verglasung
- Art des Öffnungssystems
- Gebühren für statisches Gutachten und Baugenehmigung
- Kosten für zusätzlich benötigte Überdachung
Umso hochwertiger das verbaute Glas ist, umso höher liegt der Gesamtpreis. Lassen Sie sich am besten von mehreren Experten einen Kostenvoranschlag geben und vergleichen Sie die Angebote miteinander.
Fazit
Ein verglaster Balkon erweitert Ihren Wohnraum und schützt ideal vor Schmutz, Lärm und Niederschläge. Zudem sparen Sie durch eine gute Fensterglasdämmung auch Energiekosten. Um die Sicherheit Ihres Umbauprojektes zu gewährleisten, müssen Sie als erstes ein statisches Gutachten erstellen lassen und eine Baugenehmigung beantragen.
Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihren Balkon nutzen wollen, denn das beeinflusst die Auswahl der Materialien für die Glasfenster und -türen. Ihren Balkon zu verglasen ist eine große finanzielle Investition. Lassen Sie sich daher von unterschiedlichen Experten einen Kostenvoranschlag anfertigen und vergleichen Sie die Leistungen miteinander.