Treppen und Balkone müssen den Anforderungen der DIN 18065 entsprechend gegen Absturz gesichert werden. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig mit einem Geländer aus Holz oder Metall passieren, möglich ist auch eine Absicherung aus Glas. Erfahren Sie hier auf Glaserei.org mehr über Varianten und Kosten sowie Wissenswertes zu Vorschriften zu Glasbrüstungen und -geländern.
In modernen Wohnungen und Häusern findet Glas als Baumaterial immer häufiger Verwendung. Es erfreut sich aufgrund der einfachen Reinigung, der verschiedenen Farb- und Strukturvariationen sowie der modernen Optik großer Beliebtheit. Eingesetzt werden kann Glas beispielsweise als Material für Brüstungen oder Geländer zur Absturzsicherung. Mittlerweile ist es sogar möglich, Glas als begehbaren Untergrund beispielsweise bei Aussichtsplattformen oder Treppen zu verwenden. Möglich sind all diese Verwendungszwecke durch Verbundsicherheits- oder Einscheibensicherheitsglas; beide Varianten bieten eine hohe Tragfähigkeit sowie einen Schutz vor dem Splittern.
Varianten von Glasbrüstungen
Grundsätzlich gibt es an zwei Stellen Unterschiede in der Art der Glasbrüstung: Der Art der Befestigung und somit des Grundaufbaus sowie dem verwendeten Glas.
Varianten der Befestigung
- Aufbau mit Klemmhaltern
Bei dieser Methode werden die Glasscheiben in das Grundgerüst, welches meistens aus einem rostfreien Metall besteht, eingespannt. Die einzige Befestigung sind die sogenannten Klemmhalter an den vertikalen Streben der Brüstung; zwischen Glas und Handlauf gibt es keinen Kontakt. Diese Variante ist am meisten verbreitet und bietet die flexibelsten Einsatzmöglichkeiten im Innen- und Außenraum, da sie nahezu unabhängig von statischen Bedingungen ist; beispielsweise kann diese Varianten auch zur Sicherung von Wendeltreppen eingesetzt werden, was bei stützenfreien Verglasungen eher schwieriger ist.
- Stützenfreie Verglasungen
Hierbei wird gänzlich auf stützende Zwischenelemente verzichtet; die Glasscheibe wird nur am unteren Rand in eine Schiene eingespannt und meist noch mit einem Handlauf versehen. Insbesondere auf Balkonen sorgt eine solche Glasbrüstung für eine moderne Optik; die Verwendung als Treppengeländer ist zwar möglich, aber deutlich aufwendiger als eine Variante mit Glasklemmen.
- Punktuelle Befestigungen
Besonders zum Absichern von großen Fenstern werden punktuelle Befestigungsvarianten genutzt. Mithilfe dieser Variante werden beispielsweise die Glasscheiben für einen französischen Balkon befestigt, indem das Glas mit den Befestigungselementen verschraubt oder verklebt wird. Alternativ können auch komplette Glasbrüstungen auf einzelnen Punkten des Balkonbodens aufgesetzt werden.
Unterschiede des Glases
- Sicherheitsglas
Grundsätzlich bleibt die Entscheidung Ihnen überlassen, ob Sie für eine Glasbrüstung Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder Verbundsicherheitsglas (VSG), bei dem mehrere einzelne Glasscheiben in einer verbunden sind, verbauen lassen möchten. Beide Glasvarianten bieten den Vorteil, dass sie beim Zersplittern in kleines Granulat zerfallen und somit die Unfallgefahr mindern, allerdings bietet VSG eine höhere Stabilität als ESG.
- Glasvarianten
ESG oder VSG ist in allen erdenklichen Formen und Farben erhältlich. Wird beispielsweise zur Verglasung des Balkons strukturiertes, milchiges oder getöntes Glas verwendet, kann die Glasbrüstung zusätzlich noch als Sichtschutz verwendet werden.
Vorschriften für Glasbrüstungen
Für den Bau von Glasbrüstungen gibt es zwei gesetzliche Vorschriften, die es beim Kauf und Aufbau zwingend zu beachten gilt: Zum einen sind die Technischen Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen (TRAV) verbindlich. Diese geben an, welche Splitterbindung und Resttragfähigkeit Verglasungen haben und welche Glasvarianten verwendet werden müssen. Dazu werden in den Vorschriften die Glasbrüstungen in drei Kategorien unterteilt.
Absturzsicherungen der Kategorie A sichern Höhenunterschiede nur über das Glas und verfügen über keine weiteren sichernden Elemente.
Kategorie B beinhaltet Metallgerüste, in welche Glasscheiben eingespannt werden. Ein durchgehender Handlauf verbindet die einzelnen Elemente miteinander – die Absturzsicherung wird also sowohl über das Metallgerüst als auch über die Glasscheiben an sich gewährleistet.
Als Brüstungen der Kategorie C werden solche bezeichnet, die das Glas nicht als tragendes Element. Die Glasscheiben sind also für die Absturzsicherung letztendlich nicht entscheidend, sondern haben in der Regel eine rein optische Funktion.
Weiterhin werden absturzsichernde Elemente aller Art unabhängig von Form, Material und Variante in der DIN-Norm 18065 geregelt. Unter anderem ist hier festgelegt, dass eine Brüstung, welche sich bis zu 12 Meter über dem Erdboden befindet, mindestens 90 Zentimeter hoch sein muss. Bei höher liegenden Brüstungen muss eine Mindesthöhe des Geländers von 1,10 Metern vorliegen.
Damit die Montage der Brüstungen und Geländer professionell und normgerecht umsetzt wird, sollten Sie einen professionellen Glaser mit der Montage der Brüstungen betrauen. Kontaktieren Sie hier kostenlos und unverbindlich professionelle Glasereien, die alle anfallenden Arbeitsschritte übernehmen und in besonders dringenden Fällen auch Notverglasungen vornehmen können.
Kosten von Glasbrüstungen
Aufgrund verschiedener Faktoren wie dem Aufbau oder der Glasvariante können die Preise für Glasbrüstungen variieren. Die Kosten für die Anschaffung des Grundgerüsts für eine Glasbrüstung mit Klemmhaltern, der Klemmen und des benötigten Glases liegen pro laufendem Meter bei ungefähr 500€.
Für stützenfreie Verglasungen ist der Preis abhängig von verwendetem Material der Unterkonstruktion und der Länge der geplanten Brüstung, da davon auch die notwendige Dicke und Stabilität des Glases abhängt. Die Kosten für das Glas an sich liegen bei etwa 80 bis 100€ pro Quadratmeter. Ein sogenannter französischer Balkon ist in der Anschaffung am günstigsten, die Gesamtkosten für Glas und Befestigungsmaterial liegen etwa bei 150-250€.