Was versteht man unter Glasmalerei?
Als Glasmalerei bezeichnet man überwiegend die künstlerische Bemalung von (Fenster-)Scheiben oder Glasgefäßen. Dabei umfasst der Begriff sowohl das Malen auf Glas als auch das Malen mit Glas. Neben zwei grundlegenden, seit Generationen im traditionellen Handwerk praktizierten Techniken historischer Stile gibt es mittlerweile eine ganze Reihe innovativer Methoden, über die moderne Glasereien verfügen.

Wer an Glasmalerei denkt, denkt wohl meist zuerst an bunte Kirchenfenster mit biblischen Szenen. Doch Glasgemälde sind keinesfalls nur auf sakrale Kunst beschränkt. Moderne Glasmalerei erobert Privathäuser und Gewerberäume und schmückt Innen- und Haustüre, Fenster, Tischplatten, Spiegel und andere Einrichtungsgegenstände sowie Kunstobjekte.
Glasmalerei: Was bietet ein professioneller Glaser?
Die Tätigkeit des Glasers umfasst zwei grobe Ausprägungen: das Handwerkliche und das Künstlerische. Die reinen Handwerker unter den Glasern spezialisieren sich hauptsächlich auf Reparaturen, Schleifereien und Montage von Glas – sowohl im privaten als auch im Gewerbe- und Industriebereich. Bei der Fachrichtung „Fenster- und Glasfassadenbau“ geht es dabei um Fenster, Türen und Fassadenkonstruktionen sowie um die Errichtung von Wintergärten. Die Sparte „Verglasung und Glasbau“ umfasst wiederum Schaufenster und Vitrinen, Bilder- oder Spiegeleinrahmungen, Küchenrückwände und Duschkabinen sowie Kunstverglasungen. Die künstlerisch motivierten Glaser-Manufakturen bieten vor allem Veredelung durch Bemalung in verschiedensten Techniken, aber auch Arbeiten an Kirchen- oder Museumsfenstern sowie Gravur- und Schleifarbeiten.
Kunstverglasung sehr gefragt
Gerade bei der Glasmalerei kommen kreative, zum Teil technologisch sehr fortgeschrittene Dienstleistungen im Bereich Glasgestaltung und Glasveredelung in Frage. Als älteste, auf das 9. Jahrhundert zurückgehende Sparte des Glaserhandwerks ist die Kunstverglasung heute gefragter denn je. Durch die enorme Bandbreite von Techniken, die eine professionelle Glasmalerei bietet, lassen sich auch die anspruchsvollsten Kundenwünsche erfüllen. Ob Fenster, Türen, Decken, Zwischenwände, Duschkabinen, Spiegel oder Lampen – wer sich für Glasmalerei vom Profi entscheidet, kann seine kühnsten Architektur- und Einrichtungsträume umsetzen lassen.

Vorteile professioneller Glasmalerei
Selbst wenn es mittlerweile viele Do-it-yourself-Anleitungen und unterschiedliche Kits für die Glasmalerei der Marke Eigenbau auf dem Markt gibt, liegen die Vorteile einer professionellen Glaserei auf der Hand: Ein Glasbetrieb bietet kompetente Beratung – Ihre individuellen Wünsche werden mit den Gegebenheiten des Raumes und den Eigenschaften des Materials optimal kombiniert. Ein Glasexperte bringt fundiertes Fachwissen und handwerkliche Fertigkeiten: So kann er traditionelle Techniken mit hochmodernen Verfahren verbinden. Das erzeugt nicht nur sehr individuelle und künstlerisch wertvolle Effekte, sondern garantiert auch die optimale Ausnutzung von Lichteinfall. Ob das Licht eingefärbt, gedämpft oder gebrochen wird – die besondere Kunst der Glasmalerei liegt eben darin, gekonnt mit dem Licht zu spielen. Aber auch eine sichere Verarbeitung und ein wirksamer UV-Schutz spielen bei der Glasveredelung eine Rolle. Schließlich soll das Kunstwerk lange und in unempfindlicher Form bestehen bleiben.
Was kostet Glasmalerei vom Profi?
Wie bei Werken der dekorativen Kunst allgemein, wird der Preis individuell bestimmt und hängt vom Arbeitsaufwand ab: der gewählten Technik, der Anzahl der Glaselemente und der Komplexität des Designs. Auch die Lage der Glasmalerei hat einen Einfluss auf die Kosten: Ein Glasbild im Fenster fällt grundsätzlich günstiger aus als eine Buntglasdecke. Ein professioneller Glaser macht Ihnen einen Kostenvoranschlag, der folgende Positionen beinhaltet:
- Entwicklung des Konzepts
- Vorlage der geplanten Glasmalerei, zum Beispiel aus Pappe
- Preis für die Herstellung von Glasmalereien
- Kosten für Rahmen und andere Befestigungskonstruktion
- Kosten für Installationsarbeiten
Wie funktioniert Glasmalerei?
Klassisch werden zwei gängige Techniken in der Glasmalerei angewandt: Die Zeichnung auf farbigem Glas mittels Schwarzlot, einer Art Schmelzfarbe aus Metalloxiden, Glaspulver und Bindemitteln, die bei einer Temperatur von 600°C in das Material eingebrannt wird; und die Bemalung von transparentem Glas mit Hilfe von speziellen Glasmalfarben, die anschließend in einem Ofen eingebrannt werden. Bei Außenfenstern und anderen Gegenständen, die dem Einfluss von Witterung ausgesetzt sind, wird zusätzlich eine schützende, unbemalte Glasschicht eingefügt. Als Unterlage kann dabei sowohl mundgeblasenes als auch maschinell gefertigtes Glas dienen.
Techniken der Glasgestaltung und Glasveredelung
Der äußerlich recht traditionellen Ausprägung des Metiers zum Trotz kommen immer häufiger sehr innovative Techniken zum Einsatz. Nicht selten erfahren aber auch die alten Methoden der Glasmalerei bei einem kreativen Glaser einen modernen Touch, indem sie mit anderen Methoden der Glasverarbeitung kombiniert werden. Beim Glasbemalen gibt es unter anderem folgende Techniken:
Ätzen: Bei der Ätztechnik kommt Flusssäure zum Einsatz, eine wässrige Lösung von Fluorwasserstoff, die die obere Glasschicht auflöst. Hier wird das Glas mit Folie oder Abdecklack überzogen, um ein bestimmtes Motiv herauszuätzen. Diese Technik eignet sich besonders gut für mundgeblasene Überfanggläser, auf denen ein zweifarbiger Effekt erzielt wird.
Bleiverglasung: Diese Technik der Glasveredlung überzeugt durch ihre Langlebigkeit, die Zeit und Kriege überdauert hat. Doch wer an ein verstaubtes Relikt aus vergangenen Zeiten denkt, das ausschließlich im sakralen Bereich Anwendung findet, wird eines Besseren belehrt. Die Technik der Bleiverglasung an sich hat sich zwar seit den letzten Tausend Jahren zwar kaum verändert: Glasstücke werden hier durch Bleiprofile zusammengefügt und verlötet. Allerdings kann ein Kunstglaser Glas mit vielen anderen Stoffen, wie Metall, Achat, Holz oder Schiefer kombinieren und durch verschiedene Bleistärken von 3 bis 50 Millimeter der rein technischen Verbindung eine einzigartige, kreative Note verleihen. Bei der Messing-Variante nutzt ein Glaser goldfarbene Profile zum Zusammenbau der Verglasung. Meist sind das allerdings auch Bleiprofile, die lediglich mit einem dünnen Messingblech überzogen werden.
Druck: Drucktechniken erlauben es, komplizierte oder filigrane Motive auf Glas zu übertragen. Beim Siebdruck wird das Motiv erst fototechnisch auf das Sieb übertragen. Anschließend wird die Farbe mit einem Siebdrucköl angemischt und mit einer Holz- oder Gummi-Rakel auf Glas gedruckt. Die Rakel ist ein dünnes Band, mit dem die Druckfarbe durch die Öffnungen im Sieb gepresst wird. Beim Digitaldruck wird eine Foto- oder Text-Datei digital auf Glas gedruckt. Möglich sind dabei verschiedene Dichten: So kann beispielsweise ein Buntglasfenster ganz transparent bis lichtundurchlässig ausfallen.
Floatglasmalerei: Dank der modernen Technik der Malerei auf Fensterglas (Floatglas) ist den Glasern möglich geworden, auch sehr große Glasflächen ohne Stoße oder Trennlinien farblich zu gestalten. Bisher waren sie auf 60 x 90 cm bei den klassischen mundgeblasenen Farbgläsern oder auf 150 x 160 cm bei den ungeteilten Fusing-Farbgläsern beschränkt. Bei der Floatglasmalerei können die Experten bis 150 x 250 cm große Scheibengrößen, zusammengesetzt sogar noch größer, bearbeiten. Neben dem Pinsel oder anderen klassischen Werkzeugen, die Farbe eher strukturiert aufbringen, wird die Glasmalfarbe auch aufgespritzt. Die Airbrushtechnik ermöglicht vergleichsweise gleichmäßige Farben und sanfte Farbübergänge.
Fusing (Englisch für Verschmelzen): Bei der Schmelzglastechnik werden ganze Gläser, bei bis zu 920 °C hohen Temperaturen mehrschichtig zusammen gefust. So entstehen sehr komplexe Glasbilder ohne störende Hilfslinien. Hier kann der Glaser die flüssige Glasmasse in Glaskröseln wälzen oder mit kleingemahlenen Glaspudern im Glas malen. Die Fusing-Technik erzielt einzigartige Strukturen und Farbverläufe und erlaubt es, auch Gold, Silber oder Kupfer in das Glas einzuschmelzen.

Hinterglasmalerei: Bei dieser Technik werden die gewünschten Motiven auf die Rückseite des Glasplatte aufgetragen: seitenverkehrt und gespiegelt. Auch die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist umgekehrt im Verhältnis zu einem herkömmlichen Gemälde. Zuerst entstehen die Umrisse, dann die Schraffuren und Schatten. Anschließend folgen Beschriftungen und Details. Im nächsten Schritt werden die Motive ausgemalt. Der Hintergrund auf der restlichen Bildfläche schließt das Werk ab. Bei dieser Technik der Glasmalerei werden meist Acrylfarben verwendet, auch Blattgold oder Stanniolpapier kommen zum Einsatz. Eine Variante der Hinterglasmalerei bildet die Hinterglasradierung. Hier wird zuerst das Glas eingefärbt oder mit Ruß geschwärzt, die Motive werden dann herausgekratzt.
Laserbearbeitung: Mit der maschinellen Lasermethode lässt sich die Glasgestaltung zwei- oder dreidimensional realisieren. Der Laserstrahl zerstört dabei die Glasstruktur nur im Glasinneren, die Außenschicht bleibt unberührt. Mit Lasertechnik lassen sich sehr komplizierte und filigrane Motive erzeugen, wie etwa täuschend echte Eiskristalle oder Wassertropfen. Aber auch graphische Muster bis hin zu Fotos sind möglich.
Mosaik: Diese Technik umfasst mehrere Lege- und Applikationsverfahren mit sehr vielfältigen Materialien, unter anderem Glas, Stein, Metall. Von klassisch bis modern sind dabei alle Ausprägungen möglich.
Nanogate-Einfärbung: Ein modernes Verfahren mittels der Nanogate-Technologie®, um Glas mit veränderten oder zusätzlichen Eigenschaften auszustatten. So bekommt die Glasoberfläche multifunktionale Produkteigenschaften und wird beispielsweise besser geschützt, leichter zu reinigen, unempfindlich gegenüber handelsüblichen Haushaltsreinigern, UV-beständiger.
Photovoltaik: Diese Technik verbindet Glasgestaltung mit der Photovoltaik-Technologie und ist recht neu. Individuell angefertigte Photovoltaikmodule und farbiges Fensterglas ergeben einzigartige, stromerzeugende Fassaden. Die am Tag gesammelte Energie wird in der Dunkelheit für die Beleuchtung der Glaskunst genutzt oder in das Stromnetz eingespeist.
Sandstrahlen: Bei der Technik ersetzt ein Sandstrahl den Pinsel, die Glasoberfläche wird unter Hochdruck mattiert. Dabei werden Glasteile abgedeckt und die freien Flächen aufgerauht, so dass sie weiß und matt aussehen. Hier sind auch Verläufe und räumliche Effekte möglich, die Tiefe erzeugen. Neben der einfachen Variante aus spiegelndem und mattem Glas kann der Glaser zum farbigen Überfangglas greifen und mit der Sandelung auch weiß-farbige Motive erstellen.
Verformen: Eine besondere Form der Glasmalerei bietet die Technik der Vorformung. Dabei werden flache Gläser bei Temperaturen zwischen 600- 700°C gebogen und mit Stahl oder Keramik in Verbindung gebracht.
Verklebung: Bei dieser Technik binden verschiedene Kleber Glas mit Glas oder mit Fremdmaterialien zusammen. Für größere Flächen eignet sich besonders Silikonkautschuk. Epoxydharz und UV-Kleber kommen zum Einsatz, um kleinere Glasstücke zu verkleben. Dabei kann es die Technik gleichermaßen für Reparaturen – zum Kleben von Rissen im Glas – als auch zu Gestaltungszwecken, zum Beispiel um farbiges Glas miteinander zu kombinieren. Werden mehrere Schichten von Buntglas überlagert, entstehen einzigartige Effekte.