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Verglasung

EXKLUSIV: Klassen der Brandschutzverglasung im Vergleich – Eigenschaften, Nutzen und Kosten!

Glaserei.org Team
Verfasst von Glaserei.org Team
Zuletzt aktualisiert: 16. April 2021
Lesedauer: 4 Minuten
Mit einer G-Brandschutzverglasung können Rauch und Flammen abgewehrt werden - mit F-Verglasungen werden zusätzlich Hitzestrahlen abgewehrt. © Glaserei.org

Auch wenn das Standard-Fensterglas ein nichtbrennbares Material der Baustoffklasse A ist, kann die hohe Temperaturbelastung zum Zerspringen des Glases führen. Abhilfe schafft hier eine Brandschutzverglasung – Glaserei.org informiert über die unterschiedlichen Klassen, Eigenschaften und Preise!

Brandschutzverglasung
Mit einer G-Brandschutzverglasung können Rauch und Flammen abgewehrt werden – mit F-Verglasungen werden zusätzlich Hitzestrahlen abgewehrt. © Glaserei.org

Sicherheitsglas findet hauptsächlich in der Industrie Verwendung – kann aber auch im Privathaushalt größere Schäden verhindern und sollte, eine entsprechende Genehmigung vorausgesetzt, gerade bei dem Häuserbau in Betracht gezogen werden. Da es sich bei einer Verglasung zum Brandschutz nicht um ein eigenständiges Bauteil handelt, sondern um einen festen Bestandteil einer bestehenden Konstruktion, bedarf der Einbau einer sogenannten allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Diese wird durch das Institut für Bautechnik erlassen. Lesen Sie im Folgenden, welche Unterschiede die verschiedenen Feuerwiderstandsklassen F, T und G vorweisen können und mit welchen Anschaffungskosten Sie bei einer Brandschutzverglasung rechnen müssen!

Brandschutzverglasung anbringen: Voraussetzungen und Eigenschaften

Die wichtigste Voraussetzung für den Einbau einer Brandschutzverglasung ist eine allgemein bauaufsichtliche Zulassung. Da Brandschutzverglasungen in Europa nur als teil- beziehungsweise komplett verglaste Wände und Decken klassifiziert werden, und nicht mehr wie zuvor als ein eigenständiges Bauteil, wird die Zulassung auch nur bauteilbezogen erteilt. Dies bedeutet, dass nicht das Glas alleine, sondern das gesamte Bauteil (beispielsweise ein Fenster, eine Tür oder eine komplette Wand) genehmigt werden muss.

Bei einer Brandschutzverglasung handelt es sich meistens um das sogenannte Verbund-Sicherheitsglas (kurz VSG). Verbund-Sicherheitsglas besteht aus mehreren lichtdurchlässigen Elementen, zwischen denen eine ebenfalls durchsichtige Folie angebracht wird. Im Falle eines Zerspringens der Scheibe werden etwaige Glassplitter von den Folien gebunden, was die Verletzungsgefahr deutlich sinkt. Diese Eigenschaft kann das vergleichbare Einscheiben-Sicherheitsglas (kurz ESG) nicht vorweisen, weshalb es nicht als Glas für den Brandschutz taugt.

Unterschieden wird hauptsächlich in F- und G-Verglasungen. Beide Klassen bedürfen einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung und können daher nicht ohne Weiteres eingebaut werden. Der große Unterschied zwischen beiden Typen liegt in den jeweiligen Eigenschaften. Während F-Verglasungen Flammen, Rauch und sogar die Hitzestrahlung über einen gewissen Zeitraum zurückhalten können, können G-Verglasungen lediglich die Ausbreitung von Flammen und Rauch unterbinden, nicht aber von der Hitzestrahlung. Mit dem Durchtreten der Hitzestrahlung ist die Erhitzung der Glasoberfläche gemeint, die dem eigentlichen Feuer abgewandt ist. F-Verglasungen werden daher vorwiegend als flur- oder raumtrennende Bauelemente in Rettungs- und Fluchtwegen verbaut, da die Temperaturentwicklung in diesen entscheidenden Bereichen zuverlässig reguliert wird.

ACHTUNG:
Die Klassifizierungen F30 bis F120 geben an, wie lange das jeweilige Glas den hohen Temperaturen des Feuers widerstehen kann. So hat eine Brandschutzverglasung F30 beispielsweise eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 30 Minuten, während bei einer Brandschutzverglasung F90 mindestens 90 Minuten lang kein Schaden am Glas verzeichnet werden kann.

Kosten und Montage

Die letztendlichen Kosten einer Brandschutzverglasung hängen im Wesentlichen von der Dicke und dem Eigengewicht des Glases ab. 1m² Brandschutzglas wiegt beispielsweise bei einer Glasdicke von 7mm in etwa 16kg und kostet in etwa 260-300 Euro /m². Bei 40mm kommt das Glas bereits auf ein Eigengewicht von ganzen 90kg, was sich im Preis von rund 1.500 Euro deutlich widerspiegelt. Eine Brandschutzverglasung ist damit zwar durchaus vorteilhaft, allerdings auch sehr teuer in der Anschaffung. Eine repräsentative Übersicht über die verschiedenen Preiskategorien und den dazugehörigen Eigenschaften und Anwendungsgebieten der Gläser finden Sie an dieser Stelle.

Wenn Sie sich für den Einbau einer derartigen Verglasung entschieden und die notwendige Genehmigung bereits eingeholt haben, brauchen Sie nur noch einen Profi, der Ihnen das neue Bauteil montiert und Ihr neues Sicherheitsglas gegebenenfalls sachgemäß zurechtschneidet. Auf Glaserei.org haben Sie die Möglichkeit, kostenlos und unverbindlich Qualitätsbetriebe aus Ihrer Region zu kontaktieren! Alternativ können Sie über unser benutzerfreundliches Online-Formular binnen weniger Minuten einen individuellen Auftrag aufgeben, den wir für Sie an handverlesene Betriebe weiterleiten. So erhalten Sie von uns in kürzester Zeit bis zu drei konkrete Angebote und Kostenvorschläge, zwischen denen Sie sich frei für das für Sie ansprechendste entscheiden können.

Fazit

Brandschutzverglasung schützt Räumlichkeiten vor hohen Temperaturen, Rauch und Flammen und findet bevorzugt in der Industrie Verwendung. Da ein Einbau einer solchen Verglasung einer amtlichen Zulassung bedarf, und der Quadratmeter mit bis zu 1.500 Euro durchaus kostenintensiv ist, finden Brandschutzgläser aktuell kaum Verwendung im Privatbereich. Wer über das notwendige Budget verfügt und einen Hausbau mit vielen Fenstern oder Raumtrennwänden aus Glas plant, der sollte sich überlegen, ob eine Brandschutzverglasung nicht vielleicht eine sinnvolle Alternative zum klassischen Fensterglas darstellt.

Über unsere*n Autor*in
Glaserei.org Team
Glaserei.org ist das Branchenverzeichnis für Glaserei-Fachbetriebe. Die Redaktion von Glaserei.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Glas-Themen in Ihrem Zuhause: von Fenstern und Verglasungen über Glasmöbel bis hin zu Sicherheitsglas.