Ob für Wohnungsfenster, eine Glastür oder Schaufenster – sauberes und klares Glas wird gerne gesehen. Glasscheiben weisen nach einiger Zeit jedoch Gebrauchsspuren, wie Kratzer oder undichte Stellen auf. In welchen dieser Fälle eine Glasreparatur angebracht ist, klärt Glaserei.org hier.
Durch Unachtsamkeit oder den täglichen Gebrauch können Kratzer in einer Glasscheibe entstehen. Auch die Einwirkung von Temperatur auf Glas wird häufig unterschätzt und ist deshalb eine der häufigsten Ursachen für Glasschäden und Glasbruch. Eine Glasreparatur kann bei mittleren Rissen und Sprüngen vorübergehend Abhilfe schaffen und oberflächige Kratzer sogar ganz beseitigen. Welche Methoden dafür zum Einsatz kommen können, erläutert der folgende Beitrag.
Glasreparatur mit Polituren
Zur Glasreparatur bestehen verschiedene Möglichkeiten, zerkratzte oder beschädigte Glasscheiben wieder wie neu aussehen zu lassen. Kleinere flache Kratzer auf Glasscheiben können mit speziellen Polierpasten behandelt werden, die ursprünglich für den Kfz-Bereich entwickelt wurden. Die Glaspolitur wird dazu auf den Kratzer aufgetragen und anschließend mit Polierfilz sorgfältig poliert. Bei Reparaturen von Glasschäden, die nicht bloß aus Kratzern, sondern auch aus kleineren Rissen bestehen, können Hightech Harze angewendet werden, die die Risse versiegeln.
Bei der Nasspoliturmethode wird das Glas bis zum tiefsten Punkt des Kratzers abgetragen. In der Regel sind drei Schleifgänge notwendig, um den Kratzer restlos zu entfernen. Anschließend wird das „blinde“ Glas glatt poliert. Da lediglich ein minimaler Teil der Glasoberfläche bearbeitet wird, verändert sich die Struktur des Glases insgesamt so gut wie gar nicht. Es büßt weder etwas von seiner Haltbarkeit oder Schall- und Wärmeisolierung ein, noch wird es durch diese Methode brüchiger. Durch das Herausschleifen von starken Glaskratzern können auf der Glasoberfläche allerdings Linseneffekte und optische Verzerrungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Flächige Beschädigungen einer Glasoberfläche sollten deshalb aus ästhetischen Gesichtspunkten nicht mit dieser Methode vorgenommen werden.
Bei tieferen Rissen und Sprüngen kommen die vorgestellten Reparaturmethoden nicht infrage. Das Glas kann nicht mehr repariert werden. Hier sollte die gerissene Fensterscheibe schon allein aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden.
Beschädigungen vor der Glasreparatur einschätzen
Ob Glasscheiben aufgrund von Kratzern und Rissen mangelhaft sind, einer Glasreparatur oder ganz ausgetauscht werden müssen, hängt von der Lage, Größe und Menge der der Beschädigungen ab. Hierbei können Sie sich an der Richtlinie zur visuellen Qualität von Glas orientieren. Darin wird die sichtbare Fensterglasfläche zoniert. Jede Zone hat eine unterschiedliche Beurteilungsstrenge. Die Glasfläche wird in Falz-, Rand- und Hauptzone unterteilt. Die Randzone beträgt etwa zehn Prozent der gesamten sichtbaren Glasfläche entlang der Glasränder. Die Hauptzone deckt 80 Prozent der Fläche ab. Auf ihr dürfen maximal Kratzer mit Einzellängen von 15 mm und einer Gesamtlänge aller Kratzer von maximal 45 mm auftreten. Die Begutachtung der Glasscheibe sollte mit einem Abstand von etwa einem Meter erfolgen.
Kosten für den Einbau neuer Glasscheiben
Die Kosten für eine Glasreparatur durch den Einbau neuer Scheiben werden in der Regel als Pauschalpreis inklusive Materialkosten und Arbeitsleistung veranschlagt. Dabei setzen sich die Kosten zu ca. zwei Dritteln aus Materialkosten und zu einem Drittel aus Handwerkerleistungen zusammen. Für einen Fensteraustausch können Sie etwa 100 bis 400 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche veranschlagen. Fenster mit Isolierverglasung oder anderem Funktionsglas haben einen noch höheren Preis. Um Kosten zu sparen, lohnt es sich deshalb mitunter lediglich eine Glasreparatur durchführen zu lassen.